Heiraten am 12.12. - Dreimal so viele Trauungen wie üblich

Bad Salzschlirf (dpa) - Heiraten am 12.12. ist der Renner. Die Schnapszahl ist halt leicht zu merken. Doch Deutschlands oberster Standesbeamter warnt: Die Ehen halten deswegen nicht länger - statistisch gesehen.

Im Standesamt ist dreimal soviel los wie sonst.

Der Trend zur Trauung an einem Schnapszahl-Datum ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden - und findet nun vorläufig ein Ende. Hunderte von Paaren geben sich am 12.12. das Jawort. „Es sind mindestens dreimal so viele Trauungen wie sonst an einem Mittwoch in Deutschland“, sagt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamten in Bad Salzschlirf, Jürgen Rast. Termine für den 12.12. seien „heiß begehrt“. „Wäre es Freitag oder Samstag, die beliebtesten Tage, gäbe es noch mehr Rummel.“ Der heutige Tag trägt vorläufig die letzte Schnapszahl: Die nächste Chance gibt es erst am 2.2.2022. Wer so lange nicht warten will, muss sich mit einer kleinen Schnapszahl, etwa am 1.3.2013, begnügen.

Der Run auf die Schnapszahl-Termine hat spätestens zum 9.9.1999 angefangen, sagt der 66-jährige Rast, selbst elf Jahre Leiter des Standesamtes Kassel. „Dass sich so viele Paare auf die Schnapszahlen stürzen, ist schon ein bisschen bekloppt“, findet er. Zudem drohe eine Gefahr - statistisch gesehen. „Ich habe es in Kassel mal auswerten lassen: Die an solch einem Tag geschlossenen Ehen halten nicht so lange wie andere.“ Der Tag der Trauung solle nicht nach einem Datum gewählt werden, sondern dann, wenn das Paar für die Ehe gefestigt sei.

Ein Nachteil am Tag der Tage droht womöglich organisatorisch bedingt: „Es ist möglich, dass die Paare schneller durchgeschleust werden - rein und raus.“ Wer für den 12.12. keinen Termin bekommen habe, könne es am Spiegel-Datum 20.12.2012 probieren. „Der Tag ist landauf, landab noch nicht der Renner. Wir sehen nur eine minimal erhöhte Nachfrage“, sagt Rast. Der von dem meisten Paaren bevorzugte Hochzeitsmonat sei im Übrigen der Mai. Viele sagen auch noch im Dezember „Ja!“. „Wohl aus steuerlichen Gründen“, vermutet Rast.

Insgesamt sieht Deutschlands oberster Standesbeamter: Selbst der bürokratische Behörden-Akt wird immer mehr zum Ereignis. „Die Events nehmen zu. Nicht nur die Paare, auch die Standesbeamten sind kreativer und offener für verrückte Ideen geworden. Heiraten auf der Zugspitze? Kein Problem! Der Mief ist raus aus den Amtsstuben.“

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