Kind nimmt Drogen: Gespräche helfen mehr als Drohungen

Hamm (dpa/tmn) - Die Mode-Droge Crystal ist weiter auf dem Vormarsch. Das beunruhigt manche Eltern. Haben sie den Verdacht, dass ihr Kind Drogen nimmt, sollten sie sich gut informieren. Nur so wirken sie glaubwürdig und können herausfinden, was dahintersteckt.

Kind nimmt Drogen: Gespräche helfen mehr als Drohungen
Foto: dpa

Haben Eltern den Verdacht, dass ihre Kinder Drogen konsumieren, ist Panikmache kontraproduktiv. Wer gleich das Zimmer durchsucht, die Kinder kontrolliert oder mit Vorwürfen bombardiert, erreicht in der Regel nur eins: „Die Kinder wenden sich ab“, sagte Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Und das sei genau das Falsche: Denn der erste wichtige Schritt bei einem möglichen Drogenkonsum sei es, im Gespräch zu bleiben. „Eltern müssen herausfinden, was der Hintergrund ist.“

Bei manchen Kindern stecken ernste Probleme in der Schule oder Mobbing dahinter. Bei anderen gilt es als cool, einen Joint zu rauchen. In diesem Fall greifen Jugendliche eventuell zu Drogen, um in eine bestimmte Clique aufgenommen zu werden. Manchmal treibt Jugendliche auch nur die Neugier an: „Die meisten konsumieren, weil sie es ausprobieren wollen“, erklärte Bartsch. Heroin oder Crystal Meth seien dabei aber keine klassischen Einstiegsdrogen.

Im Gespräch mit den Jugendlichen können Eltern nur punkten, wenn sie Ahnung haben. Dazu empfiehlt Bartsch einen Besuch in einer Beratungsstelle. „Sie müssen genau wissen, wie welche Droge wirkt.“ Nur so haben Mutter oder Vater eine Chance, von ihren Kindern ernst genommen zu werden. „Wenn Sie dagegen irgendwelche Horrorszenarien an die Wand malen, wirkt das unglaubwürdig.“

Synthetische Drogen wie Crystal Meth und Ecstasy finden in Deutschland stärkere Verbreitung als früher. Das zeigen Zahlen, die das Bundeskriminalamt und die Bundesdrogenbeauftragte am Donnerstag (17. April) vorgestellt haben. Demnach wurden 2013 von der Droge Crystal Meth mit 77 Kilogramm so viel wie noch nie sichergestellt. Die Zahl der Drogentoten stieg zudem von 944 auf 1002.

Problematisch sind nach Ansicht von Bartsch aber nicht nur die illegalen Drogen, sondern vor allem die legalen. Beim ersten Bier oder der ersten Zigarette seien viele Eltern nachlässig. „Alkohol ist erst ab 16 Jahren erlaubt, viele trinken aber schon mit 14 im Beisein der Eltern etwas“, erklärte Bartsch.

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