Kinderunfälle vermeiden - Tipps für Eltern

Berlin (dpa/tmn) - Ein Moment der Unachtsamkeit, und schon ist es passiert: Immer noch verletzen sich viele Kinder bei Unfällen - ob zu Hause, im Kindergarten oder draußen beim Spielen. Was können Eltern dagegen tun?

Die wichtigsten Tipps im Überblick.

Um Unfällen vorzubeugen, lassen Eltern kleine Kinder besser nie im Bad allein. Das rät Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. So sollte man Kinder bis vier Jahren nicht alleine in der Badewanne oder im Bad lassen. Bereits beim Händewaschen am Wasserhahn könnten Gefahren lauern. „Sie können die Farben meist noch nicht unterscheiden, drehen das warme Wasser auf und verbrühen sich die Hände.“

Jedes Jahr verletzen sich 1,7 Millionen Säuglinge und Kinder bei Unfällen in der Wohnung, in der Schule, beim Spielen draußen oder im Straßenverkehr. Ein Großteil der Unfälle passiert dabei zu Hause. Gerade dort hätten Eltern viele Möglichkeiten, das Umfeld ihrer Kinder sicherer zu gestalten, sagte Hartmann.

Immer noch komme es zu typischen Unfällen wie zum Sturz von der Wickelkommode, bei denen sich Kinder verletzten, erläutert Hartmann. Allein im Jahr 2010 mussten 200 000 Kinder stationär behandelt werden, davon waren wiederum 81 000 Kinder im Alter bis sechs Jahren. „Kinder muss man da noch im Auge behalten“, sagte Hartmann. Zu den häufigsten Gefahren gehörten Stürze und Verbrennungen.

Der Experte rät dazu, in der Wohnung Rauchmelder sowie mehrere Kindersicherungen anzubringen. Wichtig seien Sicherungen etwa am Herd in der Küche, an Steckdosen und vor allem an Fenstergriffen. „Es darf eigentlich nicht sein, dass ein Kind eigenmächtig ein Fenster aufmacht“, warnt Hartmann. Kinder seien wissbegierig und kletterten gerne. „Es sieht einen Stuhl, klettert darauf, weil es da etwas sehen möchte, öffnet das Fenster und fällt im schlimmsten Fall herunter.“ Kindersicherungen könnten viele Unfälle vermeiden. Gefährlich seien auch Regale, die nicht an der Wand festgeschraubt sind.

Nicht immer sei es den Eltern möglich, rund um die Uhr in der Wohnung die Aufmerksamkeit auf das Kind zu richten. Beim Kochen oder anderen Tätigkeiten sollten Eltern von Kleinkindern bis zu zwei Jahren aber überlegen, sie zeitweilig in den aus der Mode gekommenen Laufstall zu setzen. Dabei sollte es nicht an anregenden Spielsachen fehlen, rät Hartmann. „Keinem Kind schadet es, wenn es noch mal eine Stunde im Laufstall ist. Da ist es am sichersten.“ Bei allen möglichen Sicherheitsmaßnahmen für Kinder sei aber sehr wichtig, ihren natürlichen Bewegungsdrang nicht einzuschränken.

Service:

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte, die gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben gemeinsam neue Merkblätter erstellt, die Eltern helfen sollen.

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