Nach Geburt hilft nur Spezialtraining gegen Inkontinenz

München (dpa/tmn) - Geburten sind oft anstrengend. Und sie belasten die Beckenbodenmuskulator. Manchmal werden die Mütter dadurch inkontinent. Klassische Rückbildungskurse reichen dann nicht.

Schwangerschaft und Geburt setzen der Beckenbodenmuskulatur gehörig zu. Zunächst einmal sorgen Hormone dafür, dass das Bindegewebe sowie Bänder und Sehnen lockerer werden. Was für die Geburt sinnvoll ist, kann bei Frauen nach der Entbindung allerdings zu Inkontinenz führen. „Das kann schon 25-Jährige treffen“, sagt Ursula Peschers, Chefärztin für Gynäkologie am Beckenboden Zentrum München.

Ein normaler Rückbildungskurs helfe Frauen in diesem Fall nicht. Dabei gehe es eher darum, die Bauchmuskulatur wieder zu straffen. Besser sei, einen speziellen Kurs bei einem Physiotherapeuten zu besuchen. Kassenpatientinnen können ihn sich auf Rezept verordnen lassen. Bei der Suche nach einem geeigneten Physiotherapeuten sprechen die betroffenen Mütter am besten ihren Frauenarzt an. Mit dem Training können sie circa sechs Wochen nach der Geburt anfangen. Dann sei soweit alles verheilt, erläutert Peschers.

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Inkontinenz unterscheiden: Bei der Belastungsinkontinenz geht Urin zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Springen verloren. Bei der Dranginkontinenz verspüren Frauen häufig einen plötzlichen Harndrang und schaffen es manchmal nicht mehr bis zur Toilette. Nach der Schwangerschaft kämpften Frauen meist mit einer Mischform aus beidem.

Wer den Kurs mit sechs Terminen konsequent absolviert und zu Hause weiterübt, könne das Problem aber gut in den Griff bekommen: „Auf keinen Fall dürfen sich inkontinente Frauen mit einem "Das ist doch normal" abspeisen lassen“, sagt Peschers.

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