So locken Eltern Stubenhocker vor die Tür

Berlin (dpa/tmn) - Wenn Kinder immer nur zu Hause sitzen, ist das nicht ideal. Sie brauchen Bewegung an der frischen Luft, um das Immunsystem zu stärken. Aber wie holen Eltern die Kleinen vom Sofa?

So locken Eltern Stubenhocker vor die Tür
Foto: dpa

Ein Bewegungsplan lockt Kinder nach draußen. Dafür setzt sich die ganze Familie zusammen und überlegt gemeinsam: Was macht Spaß? Herauskommen kann eine Rollschuhrunde am Montag, ein Spaziergang am Dienstag - und so weiter für die übrigen Tage. Aufwendigere Pläne wie ein Besuch im Schwimmbad oder im Kletterwald finden besser am Wochenende Platz, erklärt Wiebke Kottenkamp von der Plattform Ernährung und Bewegung (peb).

Gleichzeitig müsse ein Plan für den Medienkonsum gemacht werden, denn er sei der größte Konkurrent für die Bewegung im Freien. Zwei- bis Sechsjährige sollten höchstens 30 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, Sieben- bis Zehnjährige höchstens 45 Minuten, nennt Kottenkamp Richtwerte. Bei jungen Menschen ist die Freizeit mittlerweile sehr stark durch Medien geprägt, besonders durch das Internet und Fernsehen. Das geht aus dem aktuellen Freizeit-Monitor hervor, für den 4000 Bundesbürger im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen interviewt wurden.

Stubenhocker zögen sich womöglich deshalb zurück, weil sie nicht so sportlich veranlagt seien und sich deshalb manches nicht zutrauten. Für Eltern bedeutet das, sich zu fragen: „Wie kann ich den Spaß an der Bewegung entzünden?“ Die beste Möglichkeit dafür sei, es vorzuleben, sagt Kottenkamp. „Das ist der Knackpunkt.“ Falsch sei, die Kinder mit der Aussicht auf eine Belohnung zu mehr Bewegung zu drängen. Das vermittle den Kindern die Botschaft, dass der Sport eine lästige Pflicht sei, die im Anschluss mit etwas Schönem ausgeglichen werden müsse.

Kinder sollten sich mindestens eine Stunde am Tag draußen an der frischen Luft bewegen, rät Kottenkamp. Das stärke nicht nur das Immunsystem, sondern auch das Selbstbewusstsein - wenn zum Beispiel das erste Mal die Fahrradfahrt ohne Stützräder klappt oder bei anderen Erfolgserlebnissen. Sind beide Eltern den Tag über lange unterwegs, empfiehlt sie, sich mit Nachbarn oder Freunden abzusprechen: Sie können sich untereinander dabei abwechseln, mit den Kindern zum Beispiel auf einen Abenteuerspielplatz zu gehen.

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