Immobilie als Altersvorsorge - fünf goldene Regeln, die Sie beachten sollten

Düsseldorf. Die selbstgenutzte Immobilie gilt als beliebte Altersvorsorge — aber ist das wirklich sinnvoll? Auf jeden Fall — wenn fünf grundlegende Regeln beachtet werden.

Die Folgen einer Mono-Anlagekultur sieht Christian Schmid-Burgk von der Verbraucherzentrale Hamburg jeden Tag in der Beratung: „Es gibt immer mehr Rentner ohne Rente — aber mit einer abbezahlten Immobilie.“ Die Folgen: Es wird mietfrei gewohnt, aber zum Leben ist zu wenig Geld da. Deshalb rät auch Enno Einfeld, Leiter der Beratung bei Comdirect: „Entscheidend ist der Mix aus Rentabilität, Sicherheit und Liquidität“ — der finanzielle Spielraum im Alter muss gewährleistet sein.

Die zweite Regel für die Immobilie als Altersvorsorge ist die schnelle Tilgung. Die Immobilie sollte so schnell wie möglich abbezahlt werden — auf jeden Fall muss sie beim Renteneintritt zu 90 Prozent schuldenfrei sein. Denn wenn Sie noch im Ruhestand mit geringeren finanziellen Möglichkeiten als zu aktiven Berufszeiten die Tilgung erledigen müssen, werden Sie schnell an Ihre finanziellen Grenzen kommen. Nutzen Sie die momentan niedrigen Baugeld-Zinsen, um Haus oder Wohnung mit einer höheren Tilgung schnell abzuzahlen. Beim derzeitigen Zinsniveau von drei Prozent und einem Prozent Tilgung brauchen Sie für eine Kreditsumme von 200.000 Euro 46 (!) Jahre und eine monatliche Rate von 667 Euro, um schuldenfrei zu werden. Bei drei Prozent Tilgung erhöht sich die Rate zwar auf 1.000 Euro, aber die Immobilie ist in der Hälfte der Zeit schuldenfrei — und Sie sparen rund 90.000 Euro an Zinsen.

Die dritte Regel: Sie müssen Ihre Immobilie gegen kleinere und größere Schäden und fällige Reparaturen absichern. Das tun Sie am besten, indem Sie konsequent jeden Monat Geld für Reparaturen zurücklegen. Als Faustregel gilt dabei: Legen Sie jährlich ein Prozent des Kaufpreises zurück, damit Sie gegen alle Eventualitäten gesichert sind. Dann werden Sie vor allem im Alter keine bösen Überraschungen erleben, weil Sie im Laufe der Jahre mit Sicherheit ein dickes Polster aufgebaut haben. Das Geld sollten Sie am besten auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto bunkern.

Die Regel Nummer vier setzt einiges an Weitsicht bei Ihnen voraus: Denn damit das Haus im Alter wirklich eine nutzbare Rente in Form einer Mietersparnis darstellt, müssen Sie es natürlich uneingeschränkt nutzen können. Das aber heißt, dass Sie heute bereits die Anforderungen von morgen mit einplanen. So sollte das Haus möglichst barrierefrei sein, oder es sollte mit geringem Aufwand möglich sein, Barrieren zu beseitigen.

Was viele vergessen: „Im Alter ist die Immobilie oft zu groß“, so Schmid-Burgk. Die Konsequenz: Das Haus wird zum Klotz am Bein. Sinnvoll kann es auch sein, eine Einliegerwohnung mit einzuplanen. Damit besteht später die Möglichkeit, ein zu großes Haus zum Teil zu vermieten und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Immobilie hat dann eine altersgerechte Größe, und es fließen durch die Teilvermietung zusätzliche Einkünfte in die Rentenkasse.

Die Lage der Immobilie ist alles entscheidend — heute und im Alter. Deshalb lautet die Regel Nummer fünf: Testen Sie die Lage auf Herz und Nieren. „Der Standort gehört zu den wichtigsten Kaufkriterien“, gibt Experte Einfeld seinen Kunden immer wieder mit auf den Weg. Und tatsächlich ist die Lage das A und O: Um mobil bleiben zu können, wenn die Lage verkehrsgünstig ist. Um vermieten zu können, wenn das Haus zu groß ist. Oder auch für den Verkauf, wenn die Immobilie zu Geld gemacht werden soll.

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