Immobilien: Altbau-Preise kaum teurer als vor zehn Jahren

Immobilien boomen. Entsprechend hoch sind die Preise. Das gilt jedoch nicht für jedes Objekt gleichermaßen. Altbauten sind weiterhin günstig.

Düsseldorf. Zweistellige Zuwachsraten bei den Preisen für Häuser und Eigentumswohnungen sind zurzeit in Ballungsgebieten keine Seltenheit. „Aber selbst bei hoher Nachfrage bleiben die Preissteigerungen im Rahmen“, beschreibt Verbandsdirektor Hartwig Hamm von den Landesbausparkassen (LBS) die Entwicklung. Zwar erwartet der Experte einen Preisanstieg von bis zu vier Prozent bis Jahresende, doch das liege durchaus auf der Linie der allgemeinen Preis- und Einkommensentwicklung.

Überraschendes Ergebnis einer jetzt von der LBS vorgelegten Studie zum Wohnimmobilienmarkt 2013 ist, dass die Preise bei gebrauchten Eigenheimen heute kaum höher sind als vor zehn Jahren. Eine Ausnahme bilden lediglich die süd- und süd-westdeutschen Ballungsgebiete. „Insgesamt erleben wir eine immer noch gesunde Aufholentwicklung, ganz im Gegensatz zu manchen Nachbarländern“, so Hamm.

Enorme Marktunterschiede gibt es traditionell bei gebrauchten, frei stehenden Einfamilienhäusern. An der Preisspitze steht wieder mal München, wo in attraktiver Lage mit 850.000 Euro zehnmal mehr für ein Einfamilienhaus gezahlt wird als in ostdeutschen Mittelstädten. Hinter München folgt Wiesbaden mit 750.000 Euro, Regensburg mit 650.000 Euro und Stuttgart mit 610.000 Euro. Teils noch teurer sind Immobilien im grünen Umland der Metropolen: So weist der Münchner Nobel-Vorort Grünwald mit 1,1 Millionen einen neuen Rekordpreis auf. Aber auch in Meerbusch sind vergleichbare Objekte mit 535.000 Euro um 100.000 Euro teurer als in Düsseldorf und in Kronberg mit 680.000 Euro rund 200.000 Euro teurer als in Frankfurt am Main.

Auf der anderen Seite verzeichnet der Immobilienpreisspiegel der LBS Halbmillionenstädte wie Leipzig, Hannover, Bremen, Dortmund und Dresden, bei denen gebrauchte Einfamilienhäuser mit 210.000 bis 280.000 Euro relativ günstig zu haben sind. In manch kleinerer Großstadt ist das Preisniveau noch niedriger. So kosten vergleichbare Häuser in Magdeburg oder Gelsenkirchen zwischen 150.000 und 170.000 Euro. Auch bei Reihenhäusern finden sich attraktive Angebote: „Die Einstiegspreise für Kaufinteressenten sind in diesem Segment alles andere als schlecht“, erklärt Hamm. In Westdeutschland bewegen sich die Neubaupreise um 220.000 Euro, im Norden und Osten gibt’s neue Reihenhäuser bereits ab 140.000 Euro. Gebrauchte Reihenhäuser würden mit einem Preisabschlag von zehn bis zwanzig Prozent punkten.

Nach Einschätzung des LBS-Experten werde der Preisdruck weiter anhalten. Zum Einen, weil die Nachfrage aufgrund von Einkommenszuwächsen und erhöhter Zuwanderung weiter steigt, zum Anderen weil das Angebot langfristig knapp bleibt. Wohneigentum entwickelt sich mehr und mehr zu einem stabilen Vermögenswert. Die eingesparte Miete bei Eigennutzung bringt vor allem im Alter, wenn die Immobilie schuldenfrei ist, finanzielle Vorteile. Je nach Mietsituation kann die Ersparnis mehrere Hundert Euro monatlich betragen und damit die Haushaltskasse deutlich entlasten. Im aktuellen Zinstief lohnt sich der Kauf besonders. Zehnjährige Baudarlehen sind bereits ab zwei Prozent Zinsen zu haben, vereinzelt auch für weniger. So berechnen Comdirect, Interhyp oder ING-Diba nur 1,9 Prozent ab einer Kreditsumme von 200.000 Euro. Knapp über zwei Prozent verlangen Commerzbank, Sparda Bank West und die Sparkasse Dortmund. Vor zwei Jahren war Baugeld im Schnitt noch doppelt so teuer.

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