Lohnt sich Wohnriester? Experten haben nachgerechnet

Wer ein Eigenheim baut oder kauft, der kann mit Wohn-Riester-Förderung auf tatkräftige Hilfe vom Staat setzen. Die Förderung soll 2013 verbessert werden.

Düsseldorf. Seit Einführung von Wohn-Riester im Jahr 2008 steigt die Zahl der entsprechenden Verträge ständig. Aktuell gibt es nach Angaben der Landesbausparkasse Bayern (LBS) inzwischen mehr als eine Million Wohn-Riester-Sparer. Wohnungskäufer und Bauwillige profitieren von staatlicher Förderung, in vielen Fällen summiert sie sich auf mehrere zehntausend Euro. Jeder Förderberechtigte erhält 154 Euro Grundzulage pro Jahr, für jedes Kind zahlt der Staat 185 bzw. 300 Euro. Für junge Riester-Sparer unter 25 Jahren gibt es außerdem 200 Euro einmalig extra.

Die Zuschüsse wirken sich bei einer Immobilienfinanzierung besonders stark aus. „Sie reduzieren direkt die Schulden und beschleunigen dadurch die Darlehenstilgung“, sagt Dominik Müller, Pressesprecher der LBS Bayern. Das spart Zinsen. Zusätzlich sind Steuervorteile möglich, da die eigenen Raten ebenso wie die Wohn-Riester-Förderung als Sonderausgaben in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden können. Das Finanzamt prüft, ob dies neben den Zulagen für den Riester-Nutzer weitere Vorteile bringt.

Zwar müssen Zulagen und Steuervorteile ab dem Renteneintritt versteuert werden, doch das zahlt sich zumeist aus. Denn in aller Regel liegt der Steuersatz im Ruhestand weit unter dem während der Berufstätigkeit, zudem soll die Steuerbelastung ab 2013 sinken. Die Bundesregierung hat die Halbierung der Verzinsung des sogenannten Wohnförderkontos beschlossen, und zwar von zwei auf ein Prozent. Auf dem Wohnförderkonto werden alle geförderten Tilgungsbeiträge erfasst und jährlich verzinst. Bei Rentenbeginn muss der Kontostand dann versteuert werden. Fällt die Höhe des Kontoguthabens geringer aus, sinkt die Steuerlast.

Die Stiftung Warentest hat ausgerechnet, wie wertvoll Wohn-Riester sein kann: In der Musterrechnung summieren sich die Wohn-Riester-Vorteile für ein Arbeitnehmer-Ehepaar (beide 35 Jahre alt) mit einem Kind (2008 geboren) und einem gemeinsamen Bruttoeinkommen von 70.000 Euro pro Jahr bei einem Darlehensbetrag von 200.000 Euro bis zum Rentenbeginn nach 30 Jahren auf 62.300 Euro. Dabei kostet das Baudarlehen 4,0 Prozent Zinsen, die Anfangstilgung beträgt 1,73 Prozent. Zieht man die späteren Steuern im Rentenalter ab, verbleiben nach bisheriger Steuerrechnung 39.000 Euro an Wohn-Riester-Vorteil, ab 2013 dürfte sich der Vorteil erhöhen.

Staatliche Wohn-Riester-Förderung erhalten nicht nur Bausparer, sondern ebenso Immobilienkäufer, die ihre Finanzierung über ein klassisches Hypothekendarlehen abwickeln. Das Riester-Darlehen unterscheidet sich von einem ungeförderten Tilgungsdarlehen nur durch die staatliche Förderung — ansonsten ist alles gleich. Allerdings haben längst nicht alle Banken Interesse an solchen Finanzierungen, denn sie erfordern einen höheren Aufwand. Manchmal werden deshalb höhere Zinssätze in Rechnung gestellt.

Wohn-Riester-Darlehen bieten zum Beispiel Allianz, Deutsche Bank und zahlreiche Regionalbanken an, etwa die Sparda Banken West, München und Hessen. Wem die Anbietersuche bzw. der Darlehensvergleich zu aufwändig ist, der kann sich an freie Finanzierungsvermittler wenden. Accedo, Hypo Hamburg, Comdirect oder DTW Immobilienfinanzierung suchen aus einer Vielzahl von Angeboten die besten heraus. Wichtig ist, dass die Voraussetzungen für eine Riester-Förderung gegeben sind, also mindestens ein Partner sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und eigene Riester-Beiträge entrichtet werden.

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