So hilft der Arbeitgeber beim Sparen

Wer Vermögenswirksame Leistungen richtig einsetzt, kann auch mit kleinen Beträgen große Erträge erzielen.

So hilft der Arbeitgeber beim Sparen
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Düsseldorf. 40 Euro im Monat — so viel kann der Chef zum Vermögensaufbau spendieren. Für Geringverdiener hält der Staat noch Zulagen bereit. Was nicht nach viel klingt, wächst dennoch mit der richtigen Geldanlage zu einem hübschen Sümmchen. Vermögenswirksame Leistungen (VL) kann man in Bank- und Fondssparpläne investieren, aber auch in Bausparverträge oder laufende Baudarlehen einzahlen. Was ist nach sechs Jahren Sparzeit plus einem Jahr Wartefrist drin?

Banksparer leiden unter dem anhaltenden Zinstief. Mehr als drei Prozent Rendite sind nur in Ausnahmefällen drin. Immerhin wahren Sparpläne mit variablen Zinsen die Chance auf höhere Erträge, wenn der Marktzins steigt. Außerdem puschen hohe Bonusprämien den Gewinn. Ein typisches Beispiel ist die Stadtsparkasse Düsseldorf: Der 14-prozentige Schlussbonus hebelt den mageren Basiszins von 0,2 Prozent auf eine Toprendite von 3,65 Prozent.

Monatlich 40 Euro summieren sich dadurch auf 3306 Euro. Eine Alternative sind Banksparpläne mit Festzins. Hier überzeugt das Angebot der VTB Bank mit 2,5 Prozent Zinsen. Zugleich können VL-Sparer jährlich bis zu 5520 Euro Sonderzahlungen leisten. Positiv: Banksparpläne sind risikofrei und verursachen keine Kosten. Staatliche Förderung ist aber ausgeschlossen.

Bausparvertrag: Bausparverträge sind aufgrund doppelter Fördermöglichkeit wie gemacht für Berufsanfänger und Geringverdiener. Ist das zu versteuernde Jahreseinkommen nicht höher als 17 900/35 800 Euro (Ledige/Ehepaare), spendiert die öffentliche Hand jährlich bis zu 43 Euro Arbeitnehmer-Sparzulage. Bei Einkünften bis 25 600 oder 51 200 Euro winken zusätzlich 45 Euro Wohnungsbauprämie. „Ehepaare können fast 175 Euro an Förderung jährlich einheimsen“, unterstreicht die Debeka. Die staatlichen Prämien lohnen sich auch für VL-Sparer ohne Immobilienwunsch, denn sie puschen die Bausparrenditen laut Stiftung Warentest auf bis zu vier Prozent, zum Beispiel im Tarif „AL-Bau finanz+“ der Versicherung Alte Leipziger. Überdurchschnittliche Guthabenzinsen von 1,25 Prozent plus Bonusprämien gibt’s auch im Tarif „BS3“ der Debeka. Für VL-Sparer mit Immobilienwunsch liegt der Bausparvorteil in niedrigen Darlehenszinsen von weniger als zwei Prozent bei späterem Kauf oder Sanierung.

Die renditestärkste VL-Anlage ermöglichen Aktienfonds. Sie eignen sich für Arbeitnehmer, die chancenreich sparen wollen und keine Kursrisiken scheuen. Nach Berechnungen des Fondsverbandes BVI wuchsen VL-Fonds in den letzten 50 Jahren bei siebenjähriger Laufzeit im Schnitt um 7,4 Prozent pro Jahr. Aus monatlich 40 Euro wurden so binnen sechs Jahren plus einem Jahr Wartezeit rund 3750 Euro. Mit Spitzenfonds wie dem DWS Deutschland waren sogar mehr als 4000 Euro drin. Beträgt das zu versteuernde Jahreseinkommen nicht mehr als 20 000/40 000 Euro (Ledige/Verheiratete) spendiert der Staat zusätzlich 80 Euro Sparzulage. Achtung: Die Zulage gibt’s nur für Aktienfonds. Manche Banken bewerben auch Rentenfonds als VL-fähig, doch die sind nicht zulagenberechtigt.

Das Gehaltsextra vom Chef kann man auch in laufende Immobiliendarlehen einzahlen. Das ist risikofrei und bei hohen Darlehenszinsen häufig rentabler als eine VL-Geldanlage. Fließen monatlich 40 Euro zusätzlich auf das Kreditkonto, sinkt die Restschuld eines Zehnjahresdarlehens mit 4,5 Prozent Effektivzins um 6.019 Euro. Urteil der Stiftung Warentest: „Eine lukrativere Geldanlage gibt es kaum.“

Die Zulagen vom Staat müssen VL-Sparer jährlich mit der Einkommenssteuer-Erklärung beim Finanzamt beantragen. Tipp: Sparfüchse können mehrere Prämien gleichzeitig kassieren. Dazu sind jährliche Einzahlungen in einen VL-Fonds von 400 Euro und in einen Bausparvertrag von 982 Euro nötig. Wermutstropfen: VL-Leistungen sind steuer- und sozialabgabenpflichtig.

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