Gewerbetreibende werden abgezockt

Briefe der sogenannten Gewerbeauskunft- Zentrale täuschen.

Düsseldorf. Sie sehen aus wie Schreiben einer Behörde, dahinter verbirgt sich aber reine Abzocke: Die GWE-Wirtschaftsinformation mit Sitz in Düsseldorf verschickt als Gewerbeauskunft-Zentrale Briefe an Geschäftsleute mit der Aufforderung, ihre Daten zu bestätigen. Wer den Brief unterschreibt, erhält einen Eintrag im Internet — und muss 596 Euro jährlich zahlen. Der Vertrag gilt zwei Jahre.

„Diese Briefe werden deutschlandweit branchenübergreifend verschickt“, sagte Rechtsanwalt Peter Solf vom Deutschen Schutzverband gegen Wirtschaftskrimninalität gestern auf Anfrage.

Wer unterschrieben hat und Rechnungen von der Gewerbeauskunft-Zentrale erhält, sollte den Vertrag schriftlich wegen arglistiger Täuschung anfechten. Tatsächlich gehen die meisten Betroffenen davon aus, dass der Brief von einem Amt ist und sie antworten müssen. „Der Brief dient bei einer eventuellen gerichtlichen Auseinandersetzung als Absicherung“, erklärte Solf.

Rechnungen sollten Betroffene ignorieren. „Man muss damit rechnen, von Inkassounternehmen oder Rechtsanwälten gemahnt zu werden.“ Vor Gericht ziehe die GWE-Wirtschaftsinformation nur vereinzelt. „Das Unternehmen lässt aber Mahnbescheide vom Amtsgericht verschicken. Betroffene sollten die Widerspruchsfrist nicht versäumen.“

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die GWE-Wirtschaftsinformation im Februar wegen Täuschung verurteilt. Zurzeit wird darüber beim Bundesgerichtshof weiter verhandelt. mgu

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