Wechsel im Management - Was neue Fondsmanager bedeuten

Berlin (dpa/tmn) - Manchmal ist es die erfolgreiche Strategie und manchmal der seriöse Anbieter. Mitunter lockt aber auch ein erfolgreicher Fondsmanager Anleger an. Doch was, wenn ein solches Management plötzlich wechselt?

Wechsel im Management - Was neue Fondsmanager bedeuten
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Berlin (dpa/tmn) - Manchmal ist es die erfolgreiche Strategie und manchmal der seriöse Anbieter. Mitunter lockt aber auch ein erfolgreicher Fondsmanager Anleger an. Doch was, wenn ein solches Management plötzlich wechselt?

Die Nachricht hat in Finanzkreisen für Aufsehen gesorgt: Bill Gross, Fondsmanager bei der Allianz-Tochter Pimco, verlies im vergangenen Jahr das Unternehmen. Gross, der oft auch als „Anleihe-König“ bezeichnet wird, wechselte zu einem Wettbewerber. Anleger kehrten dem früher von Gross gemanagten Fonds danach den Rücken. Allein im Dezember musste der Fonds einen Mittelabfluss in Höhe von rund 20 Milliarden Dollar verkraften. Das zeigt: Ein Wechsel im Management kann Fondsanleger beunruhigen.

„Ein solcher Wechsel kann möglicherweise Folgen haben“, erklärt Yann Stoffel von der Stiftung Warentest. Zum Beispiel, wenn ein Fondsmanager die Strategie eines Fonds maßgeblich geprägt hat. „Je kleiner die Fondsgesellschaft ist, desto größer kann der Einfluss eines Managers sein.“ Nach einem Personalwechsel sind daher Änderungen nicht ausgeschlossen. Je größer die Gesellschaft, desto unwahrscheinlicher ist aber ein nennenswerter Strategieschwenk bei einem Managerwechsel.

Und deshalb sollten Anleger auch nicht in Panik geraten, wenn im Management der Fondsgesellschaft Posten neu besetzt werden. „Solche Wechsel gibt es immer wieder“, erklärt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Aufmerksam bleiben sollten Fondskunden in einem solchen Fall allerdings schon. „Setzen Sie den Fonds auf Ihre Watchlist und beobachten Sie die Entwicklung“, empfiehlt Kurz. Ratsam sei es, zum Beispiel zu prüfen, ob Anlageschwerpunkte verschoben werden und welche Folgen das hat.

Doch ab wann sollten Anleger aktiv werden? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nach Ansicht von Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nicht. „Das hängt zum Beispiel davon ab, wie lange Ihr Anlagehorizont noch ist.“ Hat ein Anleger den Fonds beispielsweise schon 30 Jahre im Depot und will ihn ohnehin in wenigen Jahren auflösen, kann es sich lohnen, auch schon früher zu verkaufen. „Wenn Sie noch viel Zeit haben, können Sie den Fonds auch erst einmal liegen lassen und beobachten.“

Die Zeit der großen Stars unter den Fondsmanagern ist nach Ansicht von Kurz ohnehin vorbei. „Die einzelnen Namen spielen heute nicht mehr die große Rolle.“ Ein Grund dafür sind passive börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Im Gegensatz zu gemanagten Produkten wird hier ein Index wie der Deutsche Aktienindex Dax abgebildet. Laufende Kosten fallen bei ETFs kaum an, und der Ausgabeaufschlag ist oft weit günstiger. „Kein Fondsmanager schafft es dauerhaft, einen Index zu schlagen“, sagt Kurz.

Dennoch können gemanagte Fonds und damit die auch höheren Kosten durchaus eine Alternative für Anleger sein: „Ein Fondsmanagement versucht immer, eine stabile Entwicklung zu gewährleisten“, erklärt Kurz. „Das heißt in schwachen Phasen kann ein gemanagter Fonds mitunter besser abschneiden als ein Indexfonds.“ In einigen Bereichen, zum Beispiel weniger entwickelten Märkten oder Branchen, sei es zudem nicht immer klar erkennbar, was für Wertpapiere ein Indexfonds enthalte. „Spezielle Interessen abzubilden ist mit einem ETF mitunter schwierig.“

Egal ob passiv oder aktiv: „Bei einer Fondsanlage muss ich mich immer zuerst fragen: Was will ich?“, erklärt Stoffel, Projektleiter bei der Zeitschrift „finanztest“. Wer ein Basisinvestment sucht, könne zum Beispiel in einen Indexfonds auf dem MSCI-World-Index investieren. Hier sei der Index mit Aktien von etwa 1600 Unternehmen aus der ganzen Welt eine klare Bezugsgröße. Aktiv gemanagte Fonds eigneten sich eher, wenn eine spezielle Anlagestrategie verfolgt werden soll oder ein Anleger in einzelne Märkte investieren möchte.

Generell gilt bei der Auswahl: „Der Fonds muss zu meinen persönlichen Anlagezielen passen“, sagt Scherfling. Anleger sollten darauf achten, dass das Risikoprofil des Fonds passt. „Wenn Sie bei Kursschwankungen nicht gut schlafen können, ist ein Aktienfonds vielleicht nicht die erste Wahl.“ In einem solchen Fall könnte ein Renten- oder ein Mischfonds die bessere Entscheidung sein.

Auch der Anlagehorizont spielt eine Rolle. Denn je länger ein Anleger auf sein Geld verzichten kann, desto eher ist er in der Lage, Verlustphasen auszusitzen. Und dann sollte natürlich auch die Strategie stimmen. Das Management sollte nicht das wichtigste Kriterium sein. „Welchen Einfluss ein Manager wirklich hat, kann ein Anleger in der Regel ohnehin nicht erkennen“, sagt Scherfling.

Literatur:

Thomas Luther: „Fonds - Basiswissen für Einsteiger“, Stiftung Warentest, 2014, 192 Seiten, 18,90 Euro, ISBN-13: 978-3-86851-358-5

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