Auktionsplattform: Schönheits-OPs aus dem Internet

Frauen geben ihre Problemzone an und bekommen Angebote. Experten sehen das mit Skepsis.

<strong>Düsseldorf. Seit Jahren boomt der Markt rund um die Schönheit. Frauen geben für Fettabsaugungen, Lifting oder Brustvergrößerungen Millionen von Euro aus. Nicht selten gehen für die kostspieligen Operationen die gesamten Ersparnisse drauf, denn die Krankenkasse übernimmt selten den zu zahlenden Betrag. Kein Wunder also, dass sich mittlerweile viele Frauen im umliegenden Ausland unters Messer wagen - ungeachtet des hohen Risikos. Denn meist sind die Gesundheitsstandards niedriger als in Deutschland. Und wer sich beispielsweise in Tschechien als Schönheitschirurg ausgibt, dürfte sich hier nur Hautarzt nennen. Die Folge: Operationen misslingen, die Frau leidet. Damit man nun auch in Deutschland billiger an seine OP gelangt, bietet die Online-Plattform SchönheitsGebot.de ein Auktionsforum an. Kundinnen können sich registrieren lassen und ihre Wunschoperation angeben. Ärzte, die sich ebenfalls angemeldet haben, geben nun ein Angebot ab. Beispielsweise kostet bei Dr. X eine Brustvergrößerung 4000 Euro. Die Kundin hofft nun auf mehrere Bieter und kann sich den Günstigsten heraussuchen. Sie geht aber keinerlei Verpflichtungen ein.

Die Angebote sind nicht viel billiger

So weit, so gut. Doch kann Frau hier wirklich richtige Schnäppchen machen? Nein, das meint zumindest Gunther Michel, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie. "Die Angebote sind nicht billiger, sie entsprechen den Standard-Preisen", so der Arzt. Schließlich seien auch die Kollegen im Internet an die Gebührenverordnung gebunden. "Es kann aber minimale Preisschwankungen geben, da die Verordnung seit 1982 nicht mehr erweitert wurde. Viele Operationen gab es damals noch gar nicht", erläutert Michel. Die Ärzte würden deshalb die Gebühren von ähnlichen Eingriffen berechnen. So könne man beispielsweise Fettabsaugen als Tumorentfernung oder als Gewebekorrektur bezeichnen. Die Tumorentfernung bringt mehr Geld. "Der Arzt muss aber begründen, warum er diesen Gebührensatz verlangt", so der Chirurg. Große Preissprünge seien nicht möglich.

Die notwendige individuelle Beratung fehlt

Seiner Meinung nach ist das Portal aber zumindest für einen Kostenvergleich geeignet. "Die Kundinnen sollen sich von ihrem ortsansässigen Arzt ein Angebot machen lassen. Im Netz können sie dann überprüfen, ob der Arzt sie nicht übervorteilt", so Michel.

Auch Wolfgang Schuldzinsky von der Verbraucherzentrale NRW steht dem neuen Angebot eher skeptisch gegenüber. "Wie bei allen Internet-Auktionen muss der Verbraucher aufpassen, dass er bei dem vermeidlich günstigen Preis nicht draufzahlt", meint der Experte. Schließlich kämen beispielsweise noch Anfahrts- oder Unterbringungskosten hinzu.

Lifting: Standard-Lifting gibt es nicht mehr. Je nach Zustand der zu operierenden Haut werden die Behandlungs- und Operationstechniken individuell an den Patienten angepasst. Es gibt Stirnlifting und Halsstraffung. Die Behandlungsmethoden unterscheiden sich von Arzt zu Arzt.

Brustvergrößerung: Die Brustvergrößerung ist eine der beliebtesten Schönheitsoperationen bei Frauen. Hierbei werden mit Hilfe von Implantaten die weiblichen Brüste künstlich vergrößert oder ungleiche Brüste in ihrer Größe angeglichen. In Deutschland werden jährlich mehr als 25 000 Brustimplantate eingesetzt.

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