Bei Anruf Analyse – „Husten Sie bitte jetzt!“

Service: Das Fraunhofer-Institut informiert per Telefon automatisch, unter welcher Hustenart der Anrufer leidet.

Düsseldorf. Es nervt. Bei den unpassendsten Gelegenheiten überfällt er einen. Aus dem Nichts kommt der Husten und lässt den Geplagten nicht mehr los. Nur: Deswegen gleich zum Arzt gehen? Sich in das überfüllte Wartezimmer setzen und womöglich noch kranker werden? Ist doch nur Husten.

Wer zumindest wissen will, welche Art von Husten ihn plagt, der kann das Hustentelefon befragen. Anrufen, in den Hörer husten und auf das Ergebnis warten. Klingt komisch? Ist aber wahr. Die Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer-Instituts hat ein System entwickelt, mit dem verschiedene Hustenarten kostenlos per Telefon analysiert werden können - entweder leiden Sie an trockenem Reizhusten oder an sogenanntem produktiven Husten. Die Option Raucherhusten ist nicht vorgesehen.

Rund 5500 Anrufer haben den "Silomat" bislang ausprobiert. "Husten Sie bitte jetzt!" sagt die Frauenstimme vom Band. Eine Spracherkennungssoftware analysiert dann das Gehörte. "Die Richtigkeit liegt bei etwa 85 Prozent", sagt Stefan Goetze, Mitarbeiter des IDMT Fraunhofer Instituts und fügt hinzu: "Nicht jeder weiß, dass es verschiedene Arten von Husten gibt. Dafür wollen wir ein Bewusstsein schaffen."

Finanziert wird das Projekt vom Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim - einem Hustensafthersteller. "Die hoffen auf einen positiven Werbeeffekt", sagt Goetze. Eine Kaufempfehlung für Hustensaft gibt es aber nicht. Stattdessen den Hinweis, mit seinem Husten zum Arzt oder Apotheker zu gehen. "Wir wollen keine Diagnose stellen, sondern nur eine Einschätzung abgeben", sagt Goetze. Wer seinen Husten loswerden will, kommt also doch nicht am überfüllten Wartezimmer vorbei.

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