Beipackzettel verunsichern Patienten

Forscher kritisieren die Informationen als verwirrend. Folge: Einige nehmen die Pillen gar nicht ein.

Düsseldorf. Beipackzettel von Arzneimitteln informieren die Patienten oftmals nicht, sondern lösen vielmehr Verunsicherung und Angst aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die eine Forschergruppe der Universität Witten/Herdecke im Auftrag des Bundesbildungsministeriums erstellt hat. In vielen Fällen führe dies sogar dazu, dass die Patienten die Medikamente gar nicht einnähmen. Andere suchten im Internet oder in Büchern nach zusätzlichen Informationen.

Petra Thürmann, Mitglied der Forschergruppe und Pharmakologin in Wuppertal, erklärt: "Es gibt gesetzliche Vorgaben für Beipackzettel, und die Arzneimittelhersteller wollen sich gegen Klagen absichern." Dies führe zu Texten, die kein Patient verstehe. Laut vorangegangener Studien fühlte sich jeder dritte Patient durch die Packungsbeilagen verunsichert.

Thürmann kritisierte, dass die Beipackzettel zwar alle möglichen Nebenwirkungen auflisteten, aber selten über die Vorteile des Medikamentes informierten. Das könne dann dazu führen, dass ein Mensch, der beispielsweise Bluthochdruck habe, sich aber nicht krank fühle, lieber auf die Einnahme der Pillen verzichte. Auch sei der Aufbau der Informationsblätter oftmals nicht logisch, Fremdwörter verwirrten.

In einem zweiten Schritt wollen die Forscher nun gezielt 1000 ältere Patienten nach konkreten Vorschlägen befragen. Auf dieser Grundlage werden dann Broschüren erstellt und in Arztpraxen verteilt. Anschließend wollen die Forscher testen, ob Patienten, die dieses Zusatzmaterial nutzten, besser informiert waren als die, die nur die Beipackzettel lasen. Thürmann rechnet damit, dass das Forschungsprojekt im Herbst 2011 abgeschlossen werden kann. Das Bundesforschungsministerium erklärte, Ziel sei, die Vorschläge umzusetzen.

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