Bubble Tea ist nichts für kleine Kinder

Werne (dpa/tmn) - Bunt und süß, aber nicht ungefährlich: Bubble-Tea-Kugeln können Kleinkindern in der Lunge stecken bleiben und Infektionen auslösen. Solche Fälle wurden zwar noch nicht gemeldet - aber Eltern sollten aufpassen.

Eltern sollten kleine Kinder vorsichtshalber keinen Bubble Tea trinken lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich an den Kugeln verschlucken und diese in die Lunge geraten. Davor warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Das gelte besonders für Kinder bis zum Alter von vier Jahren. Die Bubble-Tea-Kette Boboq rät sogar davon ab, Kindern unter fünf Jahren das Getränk zu verkaufen.

Unfälle sind laut dem BfR bisher zwar nicht nachgewiesen, aber auch nicht auszuschließen. Beim Verkauf seien „Hinweise zur Verschluckungsgefahr bei Kindern erforderlich“, stellte das Institut in einer von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) in Auftrag gegebenen Untersuchung fest. Das Modegetränk soll nach dem Willen von Aigner mit einem Warnhinweis versehen werden, sagte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag (2. August) in Berlin und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der „Rheinischen Post“.

Das süße Modegetränk Bubble Tea enthält weiche, etwa erbsengroße Kügelchen, die zusammen mit dem Getränk über einen dicken Strohhalm aufgesogen werden. Die glibberigen Perlen sind teilweise mit Fruchtsirup gefüllt und zerplatzen unter leichtem Druck im Mund. Kinderärzte hatten zuvor bereits davor gewarnt, dass die in dem Getränk enthaltenen Kügelchen bei Kindern durch die Luftröhre in die Lunge geraten und dort schlimme Schäden anrichten könnten.

Eltern könnten ihren Kindern aber auch kleinere Strohhalme geben lassen, durch die keine Kugeln passen, sagt Tan Huynh von Boboq. Oder sie könnten Kindern Bubble Tea ohne Kugeln kaufen, ergänzt Duk Dang vom Anbieter Botea. Eltern sollten außerdem aufpassen, dass Kinder nicht zu schnell trinken, wenn sie das Getränk zum ersten Mal probieren.

Es sei vorstellbar, dass sich Bubble-Tea-Kugeln in einer Abzweigung der Luftröhre festsetzen können, sagt Dieter Köhler von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin in Werne. Das kann zum Beispiel zu einer Lungenentzündung führen. Aus seiner Sicht ist es aber wahrscheinlicher, dass eine verschluckte Kugel zerplatzt. Das sei weniger gravierend - dann nehme die Lunge die austretende Flüssigkeit einfach auf.

Grundsätzlich sei es für Kleinkinder gefährlicher als für Jugendliche und Erwachsene, wenn sich etwas in ihrer Lunge festsetzt. Denn kleine Kinder können solche Fremdkörper schlechter aushusten.

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