Chutney oder Torte: Aprikosen sind vielseitig verwendbar

Ingelheim (dpa/tmn) - Vor allem in Süßspeisen oder Backwaren machen sich Aprikosen gut. Aber die Früchte eignen sich noch für viel mehr: Im Orient oder in Indien ist ein Lamm- oder Geflügelcurry mit Aprikosen ein Klassiker.

Und für Relish oder Marmelade taugen sie auch.

Äußerlich sieht die Aprikose aus wie eine kleine Schwester des Pfirsichs. Tatsächlich gerät sie neben diesem manchmal ein wenig ins Hintertreffen. Sehr zu Unrecht, denn die kräftig orange-gelben Sommerfrüchte mit dem milden oder leicht säuerlichen Aroma haben einiges zu bieten.

Die Hauptanbaugebiete in Deutschland befinden sich in Rheinhessen, der Pfalz und am Süßen See in Sachsen-Anhalt. „Aprikosenbäume blühen früher als alle anderen Obstbäume. Zu der Zeit herrscht in den meisten Teilen Deutschlands noch Frostgefahr“, erläutert Martin Ley, Geschäftsführer der Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse Rheinhessen in Ingelheim in Rheinhessen. Selbst in den Anbaugebieten kann schon mal Frost dazwischen kommen. Die Ernte fällt daher von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich aus.

Reife aromatische Aprikosen beim Kauf zu erkennen, ist gar nicht so einfach. „Beim Obsthändler oder auf dem Markt kann man freundlich um eine Kostprobe bitten“, sagt Gabriele Kaufmann, Ökotrophologin beim Verbraucherinformationsdienst aid. Damit ist der Kunde auf der sicheren Seite. Dann gilt es, Früchte mit fester, unbeschädigter Schale und leicht aromatischem Geruch zu wählen. Die Konsistenz ist genau richtig, wenn das Fruchtfleisch bei sanftem Druck auf die Naht ein wenig nachgibt.

Die große Domäne der Aprikose sind Süßspeisen und Backwaren: „Sie machen sich gut in allen möglichen Desserts, natürlich im Obstsalat, aber auch mit Quark, Joghurt, Pudding, als Füllung in den berühmten österreichischen Marillenknödeln und als Kuchenbelag“, zählt Kaufmann auf. In der pikanten Küche sind Aprikosen hierzulande noch wenig verbreitet. Anders im Orient oder in Indien: Lamm- oder Geflügelcurry mit Aprikosen sei ein Klassiker. Aber auch Reis oder Couscous lasse sich mit Aprikosen verfeinern. „Und in der Grillsaison können Fruchthälften abwechselnd mit Fleisch und Zwiebeln aufgespießt werden.“

Unter den weiterverarbeiteten Produkten ist Marmelade der Klassiker. „Sie behält wunderbar die gelb-orange Farbe und ist damit auch optisch eine prima Alternative zu allen roten Konfitüren aus zeitgleich reifenden Beeren“, sagt Annegret Hager, Ernährungsberaterin beim Verbraucherservice Bayern in Würzburg. Kaufmann empfiehlt, auch mal eine Kombination mit Orangen oder anderen Zitrusfrüchten auszuprobieren.

Die pikanten Gegenspieler der Marmelade sind Chutneys und Relishes. „Dafür lassen sich Aprikosen prima zusammen mit Zucchini, Gurken Oder Kürbissen verwenden. Zitronensaft oder Essig bringt die nötige Säure mit“, rät Hager. Spannend sind auch Variationen mit Apfel, Birne oder Kiwi. Die Krönung sind Gewürze wie Ingwer, Chili, Kardamom oder Curry. In der indischen oder orientalischen Küche kommen die würzig-fruchtigen Soßen mal zum Geflügel, mal zum Schwein und mal zum Lamm auf den Tisch.

Soll der Aprikosen-Geschmack fürs Dessert bewahrt werden, dann können die Früchte gut in Alkohol eingelegt werden — entweder zusammen mit anderem Obst im Rumtopf oder alleine beispielsweise in Cognac, Arrak oder Weinbrand. Gut durchgezogen, sind sie eine raffinierte Beigabe zu Eis, Cremes oder Pudding.

Schließlich lassen sich Aprikosen auch trocknen. In südlichen Ländern werden sie dafür einfach in die Sonne gelegt. Hierzulande ist das Trocknen ein großer Aufwand. Man braucht entweder einen Dörrapparat oder muss die Aprikosen viele Stunden lang bei 50 bis 60 Grad und Umluft im Backofen trocknen. „Das ist energetisch grenzwertig und lohnt sich höchstens, wenn man viele eigene Früchte verwerten muss“, urteilt Hager.

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