Eisweinwinzer: Hohe Qualität des jüngsten Jahrgangs

Mainz (dpa) - Wenig, aber gut: Dank knackiger Fröste im Dezember haben die deutschen Eisweinwinzer eine kostbare Ernte eingefahren. Ihr Risiko, trotz einer ohnehin kleinen Ausbeute 2012 Trauben hängen zu lassen, zahlte sich aus.

Die deutschen Eisweinwinzer können sich über eine gute Lese freuen. „Bezogen auf die Qualität sieht es nach einem hervorragenden Eisweinjahr 2012 aus“, erklärte Tim Leschinsky vom Verband deutscher Prädikatsweingüter VDP in Mainz. Die Mengenausbeute sei dagegen im Vergleich zu anderen Jahrgängen sehr gering. Da die meisten Winzer 2012 insgesamt eine eher kleine Ernte einfuhren, hatten viele Weingüter keine Trauben für Eiswein hängen gelassen. „Die, die das Risiko eingegangen sind, wurden mit einem hervorragenden Verhältnis von Süße zu Säure belohnt, die einen Eiswein so charakteristisch macht“, hieß es vom VDP. Einige Winzer beklagten jedoch einen Komplettverlust der kostbaren Trauben an gefräßige Wildtiere.

Das Lesegut war im vergangenen Herbst besonders gesund - also kaum von Pilzen befallen, wie der Sprecher des Deutschen Weininstituts, Ernst Büscher, sagte. Also optimale Voraussetzungen für einen guten Eiswein. „Durch die natürliche Gefrierkonzentration bei der Eisweinproduktion kommen florale Aromen wie Rosen und Flieder gut zur Geltung.“ Für Winzer sei es allerdings eine Herausforderung, diesen Traubensaft mit seiner besonders hohen Zuckerkonzentration vergären zu lassen.

Nach Einschätzung von Büscher ist das Nischenprodukt Eiswein nach wie vor sehr gefragt, auch international. „Etwa die Chinesen lieben alles, was rar und kostbar ist.“ Die produzierten Mengen bewegten sich bundesweit jährlich zwischen 300 000 und 600 000 Liter.

Während 2011 die Eisweinernte in vielen Regionen wegen zu milder Witterung nahezu komplett ausgefallen war, konnten sich die Winzer Mitte Dezember 2012 über knackige Minusgrade freuen. Per Gesetz muss es während der Lese mindestens minus sieben Grad kalt sein. „Die Eisweinlese ist für Winzer immer etwas Besonderes, beinahe Festliches“, erklärte Leschinsky. Meistens wird in der Nacht gearbeitet, es gibt Glühwein oder andere wärmende Getränke. „Außerdem ist die Lese für den Jahrgang anschließend definitiv beendet.“

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