Ernährung: Getränke - Die heimlichen Kalorien-Bomben

Säfte, Milch oder isotonische Drinks sollte man nur in Maßen genießen.

Düsseldorf. Zum Frühstück ein Glas Milch, zwischendurch einige Apfelschorlen, nachmittags zwei Tassen Kaffee mit Milch und Zucker und abends noch das eine oder andere Feierabendbier.

Wer auf die Wahl seiner Getränke nicht achtet, nimmt schnell einige hundert Kalorien mehr am Tag zu sich. Gerade der Energiegehalt von Milch und Fruchtsäften wird oft unterschätzt. "Säfte zählen nicht zu den Getränken, weil sie sehr energiereich sind. Sie werden den Lebensmitteln zugeordnet", sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Ein Glas Orangensaft hat zwar genauso viele Kalorien wie ein Glas Cola, ist aber gesünder. Trotzdem sollte der Konsum nicht zur Gewohnheit werden. Restemeyer: "Ein Liter Saft ist ganz schnell weg, er löscht aber nicht den Durst und sättigt auch nicht."

Deshalb ist es besser, den Durst mit kalorienarmen oder noch besser -freien Getränken wie Wasser, Apfelschorle oder Kräuter- und Früchtetees zu löschen und gegen den kleinen Hunger ein Stück Obst zu essen. Auch Milch ist mehr als nur ein Getränk, Ernährungswissenschaftler zählen sie zu den Nahrungsmitteln.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, pro Tag rund 1,5 Liter zu trinken. Körperliche Arbeit bei heißen Temperaturen kann den täglichen Wasserbedarf auf das drei- bis Vierfache steigern, in extremen Situationen sogar auf über zehn Liter. Ein gesunder Mensch braucht keine Bedenken zu haben, dass er zu viel Flüssigkeit aufnimmt - die nicht benötigte Menge wird wieder ausgeschieden.

Das Image des Kaffees hat sich mittlerweile gewandelt. Dass er dem Körper Wasser entziehen soll, ist durch Untersuchungen widerlegt. "Zwei bis drei Tassen am Tag schaden nicht", sagt Restemeyer" Doch Vorsicht: Mode-Getränke wie Kaffee-Kaltgetränke können schon mal 120 Kalorien pro 100 Milliliter haben.

Der Kaloriengehalt wird vielfach auch von isotonischen Sportgetränken unterschätzt, die den Körper schnell mit Mineralien versorgen sollen. Was drin steckt, ist vielen Sportlern aber nicht bewusst. Bis zu 50 Kilokalorien auf 100 Milliliter sind normal - doch bei der Menge bleibt es meist nicht. Deshalb sollten Freizeitsportler auf Apfelschorle oder Wasser zurückgreifen.

Der in den vergangenen Jahren gestiegene Wasserkonsum in Deutschland zeigt, dass die Bundesbürger mehr auf ihre Gesundheit achten. Im Jahr 2006 verbrauchten sie im Durchschnitt pro Kopf 117,1 Liter Wasser - das sind 4,3 Liter mehr als noch 2002.

Beliebt sind nach wie vor aber auch Fruchtsäfte: 39,83 Liter trank jeder Deutsche 2006 - davon zwölf Liter Apfelsaft und 8,92 Liter Orangensaft. Weit abgeschlagen liegt der Traubensaft mit lediglich 1,28 Litern pro Kopf.

Besonders vorsichtig sollten Verbraucher bei Getränken sein, denen verschiedene Substanzen zugesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Aloe Vera, Kombucha, Vitamine oder Johanniskraut. Auf den Verpackungen werden dem Kunden gesundheitsfördernde Wirkungen versprochen, die aber kaum auftreten.

In einer bundesweiten Marktanalyse haben die Verbraucherzentralen herausgefunden, dass sich die meisten Aussagen auf die potentielle Wirkung der zugesetzten Substanz beziehen, nicht aber auf die Gesamtwirkung des Getränks. Bei der Nährwertkennzeichnung werden teilweise falsche Angaben gemacht, etwa durch eine falsche Zahl oder falsche Maßeinheit.

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