Fit werden — auch ohne Geräte

Der Trend geht zum „Functional Training“. Dafür reichen das eigene Gewicht und wenige Hilfsmittel schon aus.

Fit werden — auch ohne Geräte
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Hamburg. Immer mehr Fitnessstudios bieten ihren Kunden ein Training jenseits der Maschinen an. Auf Freiflächen können sich die Freizeitsportler mit dem eigenen Körpergewicht oder Hilfsmitteln wie Rundhanteln oder Medizinbällen in Form bringen. Dustin Tusch vom Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) spricht vom „momentan größten Trend“ in der Fitnessbranche. Die Rede ist vom Functional Training.

„Das Functional Training ist eindeutig als Trend zu erkennen, nicht nur in den Studios, sondern insgesamt im Freizeitsport“, bestätigt Professor Christoph Eifler, Fachbereichsleiter Trainingswissenschaft an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Michael Branke von der Deutschen Fitnesslehrer Vereinigung (DFLV) sagt: „Die Tendenz geht dahin, aber ob es überall angeboten wird, ist eine andere Frage.“ Von den rund 6000 Studios in Deutschland, habe nicht jedes Platz dafür.

Seine Wurzeln hat das Functional Training laut Eifler im Athletiktraining des Hochleistungssports. Ziel sei es, den Profisportler für das Training und den Wettkampf belastbarer zu machen. „Es dient der Verletzungsprophylaxe, verringert also die Verletzungsgefahr und verbessert zugleich die Leistungsfähigkeit“, erläutert er. Statt einzelne Muskeln isoliert zu trainieren, werden ganze Muskelgruppen und komplexe Bewegungsabläufe gefordert. „Das macht mich nicht nur im Sport belastbarer, sondern auch im Alltag.“

Beim Functional Training stehe die Gesamtleistung des Bewegungsapparats, nicht der kräftigste Muskel im Vordergrund, erläutert Volker Ebener vom Deutschen Fitness und Aerobic Verband (DFAV). Die Bewegungen sind vielfältig und von Wiederholungen geprägt.

Fitnessstudio-Ketten errichten dafür „freestyle zones“, in denen die Kunden frei mit Kleingeräten wie Medizinbällen, Rundhanteln (Kettlebells) oder Schlingentrainer arbeiten können. Manche inhabergeführte Studios konzentrieren sich vollständig aufs Functional Training und stellen daher überhaupt keine Gewichtsmaschinen mehr auf.

Erste Berühmtheit erlangte das Functional Training vor einigen Jahren durch den Fußball-Coach Jürgen Klinsmann. Da Fitnessstudios inzwischen sehr viel weibliche Kundschaft haben, sei die klassische „Gewichte-Stemmerei“ nicht mehr so gefragt. Die Menschen wollten auf der einen Seite gesund bleiben, aber auf der anderen durch den dafür nötigen Sport keine Muskelpakete werden.

Grundsätzlich sollten sich Einsteiger von qualifiziertem Personal gut in die einzelnen Übungen einweisen lassen. Denn effizient sei das Training nur, wenn der Freizeitsportler mit seinem eigenen Körper richtig umgehen könne, betont Branke.

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