Joggen mit Kind - Das sollten Eltern beachten

Bonn (dpa/tmn) - Der Babysitter hat keine Zeit, aber trotzdem soll die Joggingrunde nicht ausfallen? Viele Sportler nehmen ihr Kind einfach mit auf die Strecke. Damit dem Kind Schmerzen und dem Läufer Krämpfe erspart bleiben, müssen die Babyjogger aber aufpassen.

Wenn Jogger mit Kinderwagen unterwegs sind, verlangt ihnen das Laufen mehr Kraft ab als sowieso schon. Deshalb sollten sie noch stärker auf ihre Haltung achten. „Das Laufen mit Babyjogger stört die Laufmotorik erheblich“, erklärt Jürgen Wicharz, Coach der Kölner Ausdauer- und Laufschule. „Das Armmuster fehlt.“ Denn mindestens ein Arm bleibt meistens am Griff des Kinderwagens. Wenigstens den freien Arm sollte der Läufer aber vernünftig pendeln, empfiehlt Wicharz. Außerdem muss der Läufer die Arme häufig wechseln.

Damit der Kinderwagen den Jogger nicht zu sehr behindert, sollte der Schiebebügel vor dem Lauf optimal auf Körpergröße und Schrittlänge angepasst werden. Auch aufwärmen muss sich der Läufer gut, bevor er sein Kind in den Wagen verfrachtet. Das gilt insbesondere dann, wenn es nach einer längeren Pause zum ersten Mal wieder auf die Laufbahn geht. „Dann muss ich sehr langsam anfangen“, sagt Wicharz - ohne falschen Ehrgeiz.

Während des Laufens sollte der Jogger Handschuhe tragen, wenn es kühl ist: „Die Hände sind ständig dem Wind ausgesetzt.“ Gut gerüstet ergeben sich mit dem Kinderwagen auch Trainingsmöglichkeiten. „Ich bewege mehr Last, kann also den Widerstand des Wagens nutzen“, erklärt Wicharz. Gibt der Läufer dem Wagen einen kleinen Schubs und holt ihn schnell wieder ein, gleicht das außerdem einem kleinen Intervalltraining. „Nach dem Babyjoggen sollte ich Übungen für Schultern und Rücken machen.“ Dazu zählt, die Arme zu schwingen und zu pendeln. Auch Ausschütteln kann die Schultermuskulatur nach dem Lauf wieder auflockern.

Neben der richtigen Haltung ist auch der richtige Kinderwagen wichtig: „Der klassische Kinderwagen ist nicht zum Joggen geeignet, er ist zu schwerfällig“, sagt Wicharz. Stattdessen bieten viele Hersteller einen dreirädrigen Babyjogger an. „Der lässt sich besser lenken.“ Größere Räder um die 20 Zoll, höhenverstellbare Schiebebügel und eine Sicherheitsleine fürs Handgelenk sind weitere Kriterien für einen guten Babyjogger. Außerdem sollten Käufer darauf achten, dass der Wagen keinen Drall habe.

Nicht zuletzt müssen die Läufer an den Nachwuchs denken: „Allzu begeisterte Läufer vergessen ihre Kinder“, kritisiert Wicharz. Frühestens ab zwei Jahren dürften sie mit auf die Laufstrecke. Sonst seien Rücken und Muskulatur noch nicht ausreichend ausgebildet. „Außerdem sollte ich nicht so lange joggen gehen, maximal 45 Minuten.“ Inklusive kleiner Pausen, in denen das Kind einmal aus dem Wagen kommt.

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