Labor in der Arztkitteltasche - Medica zeigt Neuheiten

Düsseldorf (dpa) - Der moderne Arzt trägt das Labor in der Kitteltasche. Immer kleiner werden medizintechnische Geräte. Smartphones und Tablet-Computer dienen als Therapiehilfe. Aber alles muss auch bezahlbar sein.

Der Trend zu immer kleineren computergestützten Diagnose- und Behandlungsgeräten für die Arztkitteltasche ist ungebrochen. Einen Überblick über Neuheiten in der Medizintechnik vom Minilabor bis zu komplexen Operationssälen gibt die weltgrößte Medizinfachmesse Medica in Düsseldorf (14. bis 17. November). Rund 4550 Aussteller aus über 60 Ländern beteiligen sich an der Leitmesse, die ergänzt wird durch die Zulieferermesse Compamed mit 645 Ausstellern.

Die Vernetzung von Patienten, Ärzten, Rettern und Kliniken spiele eine immer größere Rolle, teilten die Veranstalter mit. Innovation in Zeiten der Budgetzwänge sei dabei kein Selbstzweck mehr, sondern werde nach Kosten und Nutzen beurteilt. Es gehe „nicht mehr nur um die optimale Behandlung“, sondern auch um den „optimalen Preis“. So soll etwa die Funktionstüchtigkeit von Defibrillatoren, die auch in U-Bahnhöfen und Flughäfen hängen, künftig durch Netzwerkverbindungen fernüberwacht werden.

Smartphone-Applikationen und „Westentaschenlabore“ zur Probenanalyse auf einem kompakten Chip sollen zu rascheren Diagnosen führen. Ein Schweizer Hersteller präsentiert eine Uhr mit eingebautem Handy, die im Notfall Leben retten soll, indem sie automatisch Rettungsdienste und Angehörige anruft.

Eine Zahnschiene mit eingebautem Sensor warnt Schlafende per Vibrationssignal vor dem Zähneknirschen. Der Arzt kann den eingebauten Speicherchip ablesen. Präsentiert wird auch ein neues Transportsystem für Spenderorgane, das diese außerhalb des menschlichen Körpers am Leben erhält.

Auch das Thema Hygiene spielt angesichts der steigenden Zahl von Krankenhausinfektionen eine immer größere Rolle. So wird auf der Medica auch ein interaktives Trainingssystem für Händedesinfektion vorgestellt.

Drei Viertel der Messe-Aussteller kommen aus dem Ausland, erstmals ist auch der Golfstaat Katar dabei. Nach Deutschland sind Italien, China und die USA am stärksten auf der Messe vertreten. Traditionell treffen sich Ärzte und Vertreter der Gesundheitsbranche zum Fortbildungsforum Medica-Kongress.

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