Schönheitsoperationen: Ewig lockt der Waschbrettbauch

Immer mehr Männer legen sich für einen makellosen Körper unters Messer. Die meisten Patienten sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.

<strong>Düsseldorf. Silvio Berlusconi tut es, George Clooney ebenso, Al Pacino auch: Immer mehr Männer legen sich im Kampf gegen Doppelkinn und Bierbauch unters Messer. Rund 25 Prozent aller Patienten von Schönheitschirurgen sind mittlerweile männlich. Nach einer Statistik der Gesellschaft für ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) unterzogen sich 2006 rund 16 3000 Männer einer Schönheits-OP. "Das männliche Aussehen ist immer mehr in den Fokus geraten", sagt Matthias Gensior, Generalsekretär der Gesellschaft. "Die Eitelkeit war immer schon da, aber die Männer trauen sich einfach mehr als früher."

Fettabsaugung und Faltenkiller stehen hoch im Kurs

In der Sorge, nicht mehr attraktiv genug zu sein, stehen Fettabsaugung, Faltenkiller wie Botox und Nase gerade biegen hoch im Kurs. Außerdem lockt der Waschbrettbauch - ohne lange Diäten und allzu hartem Training. Das sind kosmetische Korrekturen, wie sie bislang nur Frauen kannten. Nun fühlen immer mehr Männer den Druck, dem das weibliche Geschlecht schon seit vielen Jahrzehnten ausgesetzt ist: Konfrontiert zu werden mir einem nur schwer erreichbaren Schönheitsideal. "Dadurch, dass Schönheits-Operationen gesellschaftlich immer mehr akzeptiert werden, sinkt die Hemmschwelle", sagt Gensior, der in seiner Praxis in Korschenbroich selbst operiert, aus Erfahrung. Vergessen wird dabei, dass nicht jeder Mann mit dem Resultat glücklicher lebt. Schließlich ist auch eine Schönheits-OP ein medizinischer Eingriff, der mit Risiken und Komplikationen einher gehen kann. Außerdem lassen sich Komplexe nicht wegoperieren.

Besonders erwünscht ist bei den männlichen Patienten das Entfernen von Tränensäcken und Schlupflidern sowie die Behandlung der so genannten Gynäkomastie - der krankhaften Vergrößerung der Brust, wie sie vor allem bei Bodybuildern vorkommt.

Auch Haartransplantationen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder: Männer mit vollem Haar werden als sympathischer, attraktiver und männlicher eingeschätzt, während Glatzenträger als spießig gelten.

Die meisten Patienten sind zwischen 40 und 50 Jahre, arbeiten häufig in Führungspositionen und wollen sportlich und gepflegt aussehen. Denn davon versprechen sie sich vor allem beruflichen Erfolg. Viele Männer über 40 glauben, dass sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch eine Operation verbessern können.

Der Trend zum makellosen Körper wird vor allem durch amerikanische Vorbilder gefördert. Typverändernde Operationen à la Michael Jackson sind bei seriösen plastischen Chirurgen verpönt. Für sie ist es wichtig, ein harmonisches Äußeres zu schaffen, das zur Persönlichkeit des Patienten passt.

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