Schutz vor EHEC: Hygiene bleibt oberstes Gebot

Berlin (dpa/tmn) - Die Infektionsquelle für den EHEC-Ausbruch ist noch nicht gefunden. Gemüse steht weiter unter Verdacht. Deshalb sollte man verstärkt auf Hygiene im Haushalt achten.

Wie kann ich mich vor einer EHEC-Infektion schützen?

Der EHEC-Erreger wird nicht durch Tröpfcheninfektion - also etwa beim Niesen - übertragen. Anstecken kann man sich nur im direkten Kontakt mit Infizierten oder mit den Keimen. Deshalb ist sorgfältiges Händewaschen so wichtig: Es ist ein wirksamer Schutz vor einer Ansteckung. Denn es verhindert, dass Keime von der Hand in den Mund gelangen und so eine Infektion auslösen.

Ratsam ist Händewaschen vor allem beim Zubereiten von Speisen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang und dem Kontakt mit Tieren. Das empfehlen die Hygieneexperten vom Robert-Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Wie wasche ich meine Hände richtig?

Es reicht nicht, die Hände einmal kurz unter Wasser zu halten. Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden. Außerdem dürfen nicht bloß die Handinnenflächen mit Seife gereinigt werden. Die Handrücken, Daumen, Nagelbetten und Bereiche zwischen den Fingern dürfen nicht vergessen werden. Anschließend sollten die Hände unter fließendem Wasser abgespült und mit einem sauberen, trockenen Handtuch abgetrocknet werden. Auf öffentlichen Toiletten sind Seife aus Seifenspendern und Papierhandtücher am hygienischsten.

Auch bei einigen Sommeraktivitäten ist Vorsicht angebracht: So sollten Kinder nicht in schmutzigen Planschbecken oder in Seen baden, die durch Tierkot von nahen Feldern und Wiesen verunreinigt sein könnten, rät das BfR in einer Broschüre zum Thema. Beim Grillen sollte rohes Fleisch von anderen Lebensmitteln streng getrennt werden.

Was muss ich in der Küche beachten?

Nach dem Zubereiten von rohem Fleisch sollte man sich die Hände gründlich waschen und abtrocknen. Gleiches gilt für die Arbeitsflächen und Kochutensilien. Benutzte Lappen und Handtücher sollten anschließend bei 60 Grad gewaschen werden, empfiehlt das BfR. Ratsam ist auch, Gemüse und Obst zu schälen oder zu kochen. Zumindest sollte es 30 Sekunden lang unter kräftigem Reiben gewaschen werden. Beim Abkochen - auch von Rohmilch - gelte: mindestens zwei Minuten bei 70 Grad. In der Küche sollten Haustiere von Lebensmitteln ferngehalten und nicht gestreichelt werden.

Soll ich auf Sprossen derzeit besser verzichten?

Sprossen aus Niedersachsen gelten derzeit als möglicher Überträger des gefährlichen EHEC-Darmkeims. Verbraucherschützer raten, sie vorsichtshalber ganz vom Speiseplan zu verbannen. Wer trotz der möglichen Infektionsgefahr nicht auf die kleinen Vitamin- und Eiweißbomben verzichten will, sollte sie erst gründlich waschen und dann gut durcherhitzen. Ob das tatsächlich sinnvoll ist, bleibt allerdings fraglich: Denn der hohe Vitamingehalt der Sprossen ist dann dahin.

Wie gehe ich mit EHEC-Erkrankten im Haushalt um?

Wer einen EHEC-Fall in der eignen Familie oder Wohngemeinschaft hat, kommt um alkoholische Desinfektion nicht herum. Auch Flächen, die mit Körperflüssigkeiten des Kranken in Berührung gekommen sind, müssen sofort gründlich gesäubert und gegebenenfalls mit Desinfektionsmittel behandelt werden, rät das BfR.

EHEC-Erkrankte sollten in einem Haushalt mit mehreren Personen ein eigenes Zimmer und eine eigene Toilette haben. Sie sollten außerdem keine Lebensmittel zubereiten oder servieren. Im gesamten Haushalt wird am besten nur noch mit Einmalhandschuhen und einem Desinfektionsmittel geputzt. Auch zum Händewaschen nach dem Toilettengang sollte ein alkoholhaltiges Desinfektionsmittel bereitstehen.

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