Was tun gegen „Sommergrippe“?

Die Erkältung in den warmen Monaten ist besonders unangenehm. Tipps zur Vermeidung und Heilung.

Was tun gegen „Sommergrippe“?
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Düsseldorf. Warme Temperaturen, Sonne und auch mal Regen — trotz des manchmal wechselhaften Wetters gehören Fieber, Husten und laufende Nase bei den meisten nicht zu den Dingen, an die sie beim Thema Sommer denken. Erkältungen sind kein reines Winterphänomen — es gibt sie als sogenannte Sommergrippe auch in den warmen Monaten.

Wie bei der Erkältung im Winter sind auch die Symptome der Sommergrippe von Mensch zu Mensch verschieden und können sehr unspezifisch sein. Fieber, Gliederschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl gehören dazu.

Husten und Schnupfen sind die hauptsächlichen Zeichen dieser sommerlichen Atemwegserkrankung, erklärt Dr. Sabine Diedrich vom Robert-Koch-Institut. Sie leitet dort das Nationale Referenzzentrum für Poliomyelitis und Enteroviren. Diese Viren sind zu etwa 90 Prozent die Verursacher der Sommergrippe. Nur gelegentlich, vor allem bei Kleinkindern, tritt auch Durchfall auf.

Enteroviren fühlen sich wohl in warmer und feuchter Umgebung, weshalb sie saisonal auch vermehrt im späten Frühjahr und im Sommer auftreten. Anders als bei Erkältungen im Winter, die von anderen Virentypen verursacht werden, verbreiten sich Enteroviren hauptsächlich fäkal-oral, sagt Diedrich.

Das heißt, in der Regel infiziert man sich, indem kontaminierte Oberflächen, zum Beispiel Türklinken, Lichtschalter oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln angefasst werden und die Hand anschließend unbewusst zum Mund geführt wird.

Ausgeschieden werden die Erreger hauptsächlich über den Darm, aber während der ersten Tage der Erkrankung auch durch Speichel. Tröpfcheninfektion durch Einatmen kleinster ausgeniester Partikel spielen bei der Sommergrippe, anders als bei den Erkältungen im Winter, nur eine untergeordnete Rolle. Auch kontaminierte Lebensmittel können in sehr seltenen Fällen Ansteckungsquellen sein. Zwischen Infektion und ersten Krankheitssymptomen vergehen dann im Mittel drei bis fünf Tage.

Schutz bietet eine konsequente Handhygiene, also häufiges Händewaschen, insbesondere, wenn man nach Hause kommt, vor dem Essen und der Zubereitung von Speisen, erklärt Diedrich. Auch Einhalten der besonders auf Reisen wichtigen Regel „Koch es, schäl es, oder vergiss es“ schütz nicht nur vor Infektion mit Enteroviren. Begrüßungen mit Umarmung und Küsschen sollten vermieden werden. Sie können eine Ansteckung fördern, sagt Diedrich.

„Nein, die Krankheit kann man durch verschiedene Typen der Enteroviren beliebig oft bekommen“, erklärt Diedrich. Es gibt rund 120 verschiedene Typen.

„In 95 Prozent aller Fälle verläuft die Infektion insgesamt harmlos“, sagt Diedrich. Allerdings können die Enteroviren auch andere Krankheiten als die Sommergrippe auslösen, wie etwa eine sogenannte Aseptische Meningitis, also eine nicht bakterielle Hirnhautentzündung.

Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Lichtscheu, Nackensteife, Übelkeit und Fieber. Auch eine Entzündung des Herzmuskels ist möglich. Daher sollte bei ungewöhnlichen Krankheitsverläufen, längerer Krankheit oder einer bestehenden Grundkrankheit ein Arzt konsultiert werden, empfiehlt Diedrich.

Da es keine Medikamente gegen die Viren gibt, empfiehlt die Expertin die gleichen Mittel, wie bei der Winter-Erkältung: vor allem viel Trinken und Ruhe.

Nein. Die echte Grippe wird von Influenzaviren verursacht. Die lieben es eher kalt und trocken. Eine echte Grippe ist eine sehr ernstzunehmende schwere Erkrankung. Die Sommergrippe ist ein „grippaler Infekt“.

Nein, eine Impfung gegen die Erreger der Sommergrippe ist nicht möglich.

Nein, überhaupt nicht. Antibiotika wirken nur gegen Erkrankungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Alle grippalen Infekte, zu denen die Sommergrippe gehört, werden durch Viren verursacht, bei denen Antibiotika vollkommen wirkungslos sind.

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