Dekorativ und sicher: Haustüren müssen viel leisten

Düsseldorf (dpa/tmn) - Man klingelt. Dann wartet man, bis jemand aufmacht. In diesen langen Minuten hat man ganz viel Zeit, sich die Haustür genau anzuschauen. Sie ist der erste Eindruck von jedem Haus und seiner Bewohner.

Man sollte sie daher bewusst auswählen.

Um sie kommt keiner herum: Die Haustür ist das Nadelöhr, durch das Bewohner und Besucher hindurch müssen. Entsprechend vielfältige Anforderungen werden an diese Tür gestellt. Sie soll schmücken, viele Jahre lang Wind, Wetter und Lärm draußen und die Wärme drinnen halten, und Dieben den Zutritt verwehren. Damit sie all das leisten kann, muss die Haustür sorgsam ausgewählt werden.

Die meisten Hausbesitzer werden vor allem auf die Optik Wert legen. „Die Eingangstür eines Einfamilienhauses muss zur Architektur des Hauses und zu seinen Bewohnern passen“, sagt Birgit Schwarzkopf, Innenarchitektin aus Düsseldorf. Im Schwarzwaldhaus könne etwa eine hochmoderne Aluminiumtür zum Dorn im Auge werden, im modernen Würfelbau wirke eine Holztür mit geschnitzten Ornamenten unpassend.

Material: Von kostengünstigem Kunststoff über Aluminium bis zu edlem Holz - mit jedem Material lassen sich Türen unterschiedlicher Stilrichtungen gestalten. Man muss sich daher der Wirkung des Materials bewusst werden. „Holztüren strahlen Natürlichkeit aus und bieten eine große gestalterische Vielfalt“, erläutert Ulrich Tschorn, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren in Frankfurt. „Metalltüren bestechen durch ihre statischen Qualitäten und ihre Robustheit, Kunststofftüren lassen sich mit einem sehr geringen Aufwand pflegen.“

Lichteinfall: „Ein Glasausschnitt bringt einerseits zusätzlich Licht in den Flurbereich, andererseits erlaubt er Einblick ins Haus“, sagt Innenarchitektin Schwarzkopf. Wer so wenig wie möglich Blicke ins Haus erlauben möchte, sollte auf das Deko-Element Fenster in der Tür verzichten. Ein Oberlicht über der Tür oder auch eine Füllung aus Strukturglas, welches Licht und Einblick filtere, seien Alternativen. „Auf jeden Fall muss bei der Verwendung von Glas bedacht werden, dass dies dieselben Anforderungen an Wärmeschutz und Einbruchssicherheit erfüllt wie der Rest der Tür“, sagt die Expertin.

Designideen: „Wer offenen Auges durch ein Wohngebiet geht und dabei Türen, die gut gefallen, fotografiert, kann diese Fotos einem Schreiner vorlegen“, schlägt Schwarzkopf vor. Ideen kann man sich auch in Türausstellungen von Fachbetrieben holen, auch Messen ermöglichen einen guten Marktüberblick. „Daneben bieten viele Hersteller auf ihren Internetseiten Konfiguratoren, mit denen sich am Bildschirm die neue Haustür zusammenstellen und in ein Bild des eigenen Hauses übertragen lässt“, sagt Tschorn. So kann man schon vorher sehen, wie die Tür vor Ort wirken würde.

Qualität: Eine qualitativ hochwertige Tür kann mit einem RAL-Gütesiegel gekennzeichnet sein. Daneben sollte beim Kauf auf einen guten Dämmwert geachtet werden, so dass durch die Tür nicht unnötig Heizenergie verloren geht. Stimmt dieser Dämmwert mit dem der Fassade überein, entstehen auch keine problematischen Wärmebrücken. Türen der Klimaklasse III halten auch hohen Temperatur- und relativen Luftfeuchtigkeitsdifferenzen gut Stand.

Einbruchsicher: Über die einbruchhemmende Wirkung gibt die Widerstandsklasse Auskunft. Einen guten Einbruchsschutz böten zertifizierte Türen nach DIN V ENV 1627 ab der Widerstandsklasse (WK) 2, sagt Harald Schmidt von der Geschäftsstelle der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. „Hier ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) keinen Schwachpunkt gibt.“

Hausbesitzer können ihre Türen und den Hauseingang aber noch weiter aufrüsten: Ein Sperrbügel verhindert das Aufstoßen einer spaltbreit geöffneten Tür. Durch einen Weitwinkelspion sieht man, wer geklingelt hat. „Ganz wichtig ist gute Beleuchtung, damit man auch am Abend sofort erkennen kann, wer vor der Haustür steht“, ergänzt Tschorn. Hohe Sicherheit bieten elektrische Mehrfachverriegelungen und eine Zutrittskontrolle mittels Fingerabdruck oder elektronischem Schlüssel, dem Transponder.

Das bayerischen Landeskriminalamt hat im Internet eine Aufstellung geprüfter und einbruchshemmender Türen und Fenster veröffentlicht. Wer eine alte Tür aufrüsten möchte, kann sich bei der Polizei beraten lassen. „Mit Ausnahme von Schleswig-Holstein gibt es in allen Bundesländern kriminalpolizeiliche Beratungsstellen“, sagt Schmidt. Die Beamten kommen teils sogar nach Hause und beraten kostenlos.

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