Mexiko liegt jedem zu Füßen - Trends der Teppichmesse Domotex

Hannover (dpa/tmn) - Abgeschottet von normalen Besuchern zeigen in Hannover rund 1400 Hersteller von Bodenbelägen ihre Neuheiten. Die Domotex ist die weltweit führende Teppichmesse - was dort gezeigt wird, liegt schon bald im Wohnzimmer.

Hier die ersten bekannten Trends.

Die nackten Füße laufen über die weiche Blumenwiese, oder die Zehen graben sich in kuschelige afrikanische Webstoffe: Das Schlagwort Natürlichkeit ist der Trend bei Teppichböden im Jahr 2013. Sei es wegen der erdigen Farben, der blumigen Muster oder des Revivals folkloristischer Webmuster. Auf der weltweit führenden Teppichmesse Domotex in Hannover (12. bis 15. Januar) präsentieren rund 1400 Unternehmen aus 60 Ländern ihre Neuheiten.

In drei Haupttrends hat die Deutsche Messe in Hannover das Neue eingeteilt: „Dark Opulence“, „Soft Coolness“ und „Native Craft“. Letzteres stehe insbesondere für ein Naturerleben in einer von Technik dominierten Welt, heißt es in dem Trendbericht. Die Farben verliefen unregelmäßig, die Oberflächen wirkten teils handwerklich bearbeitet wie gekittet und geflickt. „Die Farben sind meist erdig und warm wie Beige, Braun, Rotbraun, Orange und Ocker. Kräftigere Farben wie Flaschengrün, Türkis, Rot und Gelb kommen bei ethnischen Musterungen hinzu“, so die Messe. Die Trendanalystin Gabriela Kaiser aus Weißdorf in Bayern sieht Mexiko als Vorbild. Das erkenne man etwa an den verwendeten Farben wie Kakteengrün, Erdtöne der Prärie und Chilirot, dazu an den typischen folkloristischen Mustern der Region.

Der Orientteppich bleibe aber immer noch ein Modehit, erläutert Ali Ipektchi, Verbandsvorsitzender der European Carpet-Importers Association (Vereinigung der europäischen Teppich-Importeure, EUCA) in Hamburg. Muster werden verfremdet, den eigentlich bunten Klassiker gibt es plötzlich auch einfarbig, oder sie werden anders zusammengesetzt. Dafür werden etwa alte Teppiche zerschnitten und neu zusammengepuzzelt - oder gleich als Stückwerk maschinell gewebt. Die Importeure bemerken ebenfalls einen Trend zu Naturtönen, darunter viel Grau.

Farbenfroh sind die Bodenbeläge, die die Deutsche Messe Hannover im Trendthema „Soft Coolness“ (dt.: Sanfte Kühle) zusammenfasst. Sie sind etwas für moderne Einrichtungsstile. „Hell und lichtdurchflutet - so zeigen sich moderne urbane Räume, die vor allem von Architektur und Technik beeinflusst sind“, beschreibt die Deutsche Messe.

„Die Menschen brauchen helle Räume, in denen sie die Gedanken fliegen lassen können“, sagt Gabriela Kaiser. Aber eine komplett weiße Einrichtung würde einen Raum zu puristisch und kalt wirken lassen. „Daher kommen hier etwa im Boden verschiedene Weiß- und Beigetöne sowie Ahornholz und ein Minzgrün hinzu“, erläutert die Expertin, die sich bei den Herstellern vorab über die Neuheiten informiert hat. Statt knallig bunter Farben als Kontrast werden dezente Töne verwendet.

Den Kontrast zur „Soft Coolness“ bildet das Thema „Dark Opulence“ (dt.: Dunkle Fülle) - vor allem die Farbe Schwarz liegt hier auf dem Boden. „Dazu gesellt sich ein Mix aus dunklen, eleganten Tönen: ein dunkles Braun, ein mystisches Violett, Mitternachtsblau, Petrol, dunkles Rot, Kupfer, Bernstein und Gold“, heißt es in dem Trendbericht zu der Weltleitmesse. Die dunklen Teppichböden sind aus eleganten Materialien geknüpft: feine Wolle, Seide oder samtiges Chenillegarn. Sie dürfen auch glitzern - etwa durch metallisch glänzendes Lurexgarn.

Aber selbst Nachtschwärmer werden eher keine komplett schwarzen Wohnräume einrichten, sondern sich auf einzelne Möbel oder eben auf den Boden fokussieren. „Dazu kommen helle Lichtpunkte oder einfach nur weiße Wände“, sagt Kaiser. Schön wirke das etwa in Rückzugsräumen wie dem Wohn- oder Schlafzimmer - „wo man sich hineinkuschelt“. In der Küche oder dem Esszimmer, wo sich Menschen zum Reden und Austauschen treffen, sollte es hingegen heller sein. Damit eben die Gedanken fliegen können.

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