Weihnachtspyramiden: Originale kommen aus Erzgebirge

Berlin (dpa/tmn) - Auf fast jedem Weihnachtsmarkt bieten gleich mehrere Stände sie zum Verkauf an: Weihnachtspyramiden. Wer Wert auf ein Original aus dem Erzgebirge legt, sollte aufs Prädikat achten.

Denn Plagiate sind weit verbreitet.

Echte Weihnachtspyramiden stammen aus dem Erzgebirge. Wer ein Original kaufen will, sollte deshalb schauen, dass die Pyramide ein entsprechendes Gütesiegel besitzt. „Es gibt verschiedene Gütesiegel von den Herstellern“, sagt Dagmar Neuland-Kitzerow. Ein verbreitetes Prädikat sei zum Beispiel „Echt Erzgebirge, Holzkunst mit Herz“, so die Kuratorin der Ausstellung „Weihnachtspyramiden - Tradition und Moderne“ im Museum Europäischer Kulturen in Berlin.

Die Verarbeitung ist ein weiterer Hinweis auf die Herkunft der Pyramide. Das Original ist von Hand gearbeitet. „Das ist den Produkten anzusehen“, erklärt Neuland-Kitzerow. Nicht jedes Gesicht der Figuren sehe aus wie das andere. Plagiate seien außerdem nicht so liebevoll zusammengebaut - mitunter zeugen übrig gebliebene Leimspuren davon. Nicht zuletzt entscheidet der Preis: Ein Original kann nicht so preiswert sein wie ein Plagiat. In Fachgeschäften gehen Käufer auf Nummer sicher - oder per Direktversand vom Hersteller.

Seit etwa 1900 produzieren Handwerker aus dem Erzgebirge die Weihnachtspyramiden gewerblich. Davor entstanden sie nur in familiärer Produktion. „Dann wurde sie so perfektioniert, dass sich die Ebenen drehen konnten“, erläutert Neuland-Kitzerow. Welche Figuren und Szenen auf die Ebenen gehören, ist nicht festgelegt. In der üblichen Bestückung darf die Geburtsszene aber nicht fehlen. „Früher hatte die Geburtsszene eine feste Position, sie hat sich nicht mitgedreht.“ Die Heiligen Drei Könige, Verkündungsengel und Typisches aus der Region, wie ein Bergmannsaufzug oder eine Jagdszene, seien ebenfalls oft Teil der Pyramiden.

Nicht immer muss sich die Erzgebirge-Pyramide aber mit den typischen Figuren schmücken: Je nach Region können auch deren Eigenheiten in die Gestaltung des Lichtgestells einfließen, wie bei der großen Pyramide in Mainz. „Dort stehen die Mainzelmännchen und Figuren aus dem Mainzer Karneval in der Pyramide“, erläutert Neuland-Kitzerow. Außerdem dreht die Pyramide sich nicht mehr nur dank der aufsteigenden Kerzenwärme: „Es gibt sie auch elektrisch betrieben.“ Für die Traditionalisten komme das natürlich nicht infrage.

Eine Alternative zur Erzgebirge-Variante sind die Vorläufer der Weihnachtspyramide, zum Beispiel das Sebnitzer Schattenspiel. Das Flügelrad befindet sich hier hinter einer Bildertrommel: Wenn es sich dreht, bewegen sich die Schatten der Figuren auf der Trommel. „Eine Werkstatt in Sebnitz stellt sie auch heute noch her“, sagt Neuland-Kitzerow. Nach der Bestellung kann es aber einige Zeit dauern, bis das Schattenspiel ankommt: „Das ist keine Massenproduktion.“

Am Hiddenseer Bügelbaum können sich Bastelfreunde ausleben, denn diese Variante eignet sich zum Selbermachen. „Um die Mittelachse werden Weidenzweige in einer Doppelacht gewunden“, sagt Neuland-Kitzerow. Danach können die Bastler allerlei Dekoration an den „Baum“ hängen. „Früher war er behängt mit Süßigkeiten“ - und wurde so Teil der Bescherung.

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