Ein Baum voller Sterne - Der Fächerahorn im Herbst

Bad Zwischenahn (dpa/tmn) - „Momiji“, die Wandelbaren, nennen die Japaner ihre Ahorne. Denn sie verwandeln ihre saftig grüne Krone im Herbst in ein Meer aus roten Sternen. Die Gehölze passen gut in kleine Gärten.

Wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, findet im Garten ein Farbspiel statt. Aus den Blättern des Fächerahorns ziehen sich die grünen Farbanteile zurück, so dass Rot-, Gelb- und Orangetöne das spitzgelappte Laub zum Leuchten bringen. „Japanischer Fächerahorn ist eine Sammelbezeichnung für die Ahorn-Arten Acer japonicum, Acer palmatum und Acer shirasawanum und ihre Sorten“, sagt Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten in Bad Zwischenahn. Zwischen 400 und 500 Sorten gibt es.

Die Gehölze stammen aus Asien. „Fächerahorne sind in den japanischen Bergwäldern auf einer Höhe zwischen 200 und 1300 Metern über dem Meeresspiegel sowie in Korea und China beheimatet“, erklärt Heribert Reif, Leiter des Botanischen Gartens Rombergpark in Dortmund. Im Norden Japans fehlen sie in der natürlichen Vegetation.

Der Fächerahorn gilt als kostbares Gehölz. Denn er wächst langsam und wird meist nicht besonders groß. Im Jugendstadium verteilt sich das Astgerüst gleichmäßig am Stamm. Bei älteren Exemplaren wird das untere Drittel kahl. „So entsteht ein niedriger Wald, den Kinder gerne als Unterschlupf nutzen“, beschreibt Reif den Wuchs. „Bei uns im Botanischen Garten Rombergpark nennen die Kinder die Japanischen Fächerahorne 'Sternenbaum' - weil die Kinder unter dem Baum stehen, zum Himmel schauen und die Blätter wie Sterne aussehen.“

Wie intensiv sich diese im Herbst einfärben, hängt von der Sorte ab. Aber auch der Standort und das Klima haben Einfluss: „Wichtig für die optimale Herbstfärbung sind ein sonniger Standort und eine nur mäßige Düngung“, sagt Ehsen. „Nur bei wenigen Ausnahmen von sonnenempfindlichen Sorten wie Acer shirasawanum 'Aureum' sollte der Standort schattig sein.“

Reif empfiehlt die Sorte Acer palmatum 'Osakazuki'. Ehsen schätzt innerhalb dieser Art besonders die Sorte 'Trompenburg' sowie die rötliche Färbung von 'Sangokaku'. Aus der sogenannten Dissectum-Gruppe der Art Acer palmatum empfiehlt der Gartenexperte die Sorten 'Dissectum', 'Ornatum' und 'Garnet' - alle mit tief eingeschnittenem Laub und einem überhängenden Wuchs. In der Art Acer japonicum stechen die Sorten 'Aconitifolium' und 'Vitifolium' hervor.

Der Fächerahorn passt gut in den kleinen Hausgarten. Einen Hinweis für den perfekten Standort liefert seine Heimat. „Es handelt sich um Gehölze, die in den Bergen vorkommen“, sagt Reif. Durch den steinigen Untergrund kann das Regenwasser dort gut ablaufen. Im Garten brauche der Japanische Fächerahorn daher eine gute Drainage. Das gilt auch, wenn die Pflanze im Kübel kultiviert wird.

Der Boden sollte keine tiefgründigen Verdichtungen haben. Ein leichter Sandboden mit Lößlehm oder Lehmanteil ist ideal. Die Toleranz des pH-Wertes liegt laut Ehsen zwischen 4,5 und 7. Ist der Boden besonders feucht, sollte man das Gehölz auf einen kleinen Erdhügel setzen. So kann das Wasser ablaufen. Wenn im Sommer die Blattspitzen verbrennen, ist die Ursache meist ein zugiger Standort.

Japanische Fächerahorne sind pflegeleicht, wenn sie gut angewachsen sind. Da sie langsam gedeihen, erübrigt sich ein Schnitt - dieser würde zudem die charakteristische Wuchsform verändern, erläutert Ehsen. Er empfiehlt, wenn überhaupt, nur bei starkwüchsigen Sorten im Juni oder Juli die Triebspitzen über einer Knospe etwas einzukürzen oder nach den Winterfrösten abgestorbene Triebspitzen herauszuschneiden. Im Winter hat die Schere Pause. Reif rät zudem, das Gehölz ausgewogen zu düngen - eine übermäßige Stickstoffversorgung sollten Gärtner vermeiden.

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