Flammendes Käthchen - Farbkleckse fürs Fenster aus Madagaskar

Dresden (dpa/tmn) - Die Kalanchoe ist eine umgängliche Zimmerpflanze - von ihr gibt es einige Vertreter, die sich in Farbe und Blattform unterscheiden. Die beliebteste Art zeigt sich gerade im Winter feurig: Das Flammende Käthchen.

Bunte Blüten sind im Winter rar - und zwar nicht nur im Freien, sondern auch in der Wohnung. Trockene, warme Luft und mangelndes Licht machen es gerade vielen Blütenpflanzen aus tropischen Regionen schwer, sich am Fenster von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Nicht so das Flammende Käthchen. „Es ist ein Winterblüher, der recht anspruchslos ist“, sagt Barbara Ditsch, Wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens der Technischen Universität Dresden.

Die sukkulente Pflanze wurde vor gut 80 Jahren aus Madagaskar nach Europa gebracht. „In ihrer Heimat kommt sie in einer Höhe zwischen 1600 und 2000 Metern im Nebelwald vor“, erläutert sie. Ein Gärtner aus Potsdam, Robert Bloßfeld, züchtete und verbreitete sie. Nach ihm hat der Schriftsteller Karl von Poellnitz, der die Pflanze wissenschaftlich beschrieben hat, das Gewächs Kalanchoe blossfeldiana benannt.

Die Urform blüht rot, erklärt Ditsch. Das erkläre auch den deutschen Namen „Flammendes Käthchen“. Durch Züchtung erweiterte sich die Palette aber, so dass man die Zimmerpflanze in verschiedenen Farbtönen von Violett über Rosa und Pink bis Orange sowie in Gelb, Beige und Weiß bekommen kann. An den dichten Schirmrispen können durchaus hundert kleine Blüten sitzen.

„Das Flammende Käthchen wächst als krautige Pflanze und erreicht auf der Fensterbank maximal eine Höhe zwischen 30 und 40 Zentimetern“, sagt Ditsch. Buschig wächst die Zimmerpflanze, wenn man regelmäßig die oberen Spitzen stutzt. Wie viele andere Vertreter der Gattung Kalanchoe zählt das Flammende Käthchen zu den sukkulenten Pflanzen und hat daher fleischiges Grün. Die Blätter speichern Wasser - und das sei der große Vorteil der Pflanze, erklärt Ditsch. Sie brauchen daher nicht täglich Wasser, sondern vertragen es durchaus, dass die Erde vor dem nächsten Gießen abtrocknet.

„Viel empfindlicher reagiert das Flammende Käthchen auf stehendes Wasser“, sagt Johanna Kulzer, Gartenbau-Ingenieurin und Fachbuchautorin aus Eckental (Bayern). Wenn sich der Ballen nach dem Gießen vollgesogen hat, sollte überschüssiges Wasser aus dem Übertopf oder dem Untersetzer abgegossen werden. Meist reiche es, die Pflanzen einmal in der Woche zu gießen. Eine Blühdauer von sechs bis acht Wochen sei garantiert an einem sonnigen bis absonnigen Standort. Letzteres bedeutet, dass die Pflanze hell steht, aber nicht in direkter Sonneneinstrahlung.

Häufig landet das Flammende Käthchen leider mit der Zeit auf dem Müll - denn es ist schwer, die Pflanzen wieder zum Blühen zu bekommen. „Kalanchoe zählt zu den sogenannten Kurztagspflanzen“, erklärt Ditsch. Um Knospen bilden zu können, brauche die Pflanze über mehrere Wochen Nächte mit mehr als zwölf Stunden. „Die lange Nacht wird in der Wohnung meist durch Kunstlicht unterbrochen.“

Gartenbau-Ingenieurin Kulzer hat aber einen Tipp: „Wer es einmal ausprobieren will, stülpt ab Herbst am frühen Abend einen Karton über die Pflanze und deckt ihn erst nach 12 bis 14 Stunden wieder auf.“ Bald darauf sprießen die ersten Knospen.

Literatur:

Johanna Kulzer: Welche Zimmerpflanze passt wohin?: Auswahl - Merkmale - Pflege. Blv Buchverlag, 2011, 128 S., 14,95 Euro, ISBN-13: 978-3835409002

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