Vitamine für kalte Tage: Wintergemüse anbauen

Erfurt (dpa/tmn) - Zwischen November und Februar ruht die Erde. Nur im Gemüsebeet - da trumpft das Wintergemüse auf. Kohl, Porree, Feldsalat und Chicorée sind Vitaminbomben und eine gute Alternative zum Supermarkt-Gemüse.

In der dunklen Jahreszeit ist die Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen besonders wichtig. Ob Grünkohl, Porree, Pastinaken, Chicorée oder Feldsalat: Sie alle haben viel davon und werden noch bis in den Winter hinein hierzulande geerntet. Sie stehen den importierten Gemüsesorten in nichts nach. Dieses Wintergemüse ist im Anbau recht unkompliziert und bereichert jeden Hobbygarten.

Denkt man an Gemüse im Winter, so darf der Grünkohl nicht fehlen. Aber: „Es ist ein Märchen, dass Grünkohl unbedingt einen Frost braucht, bevor er richtig gut schmeckt“, sagt Martin Krumbein, Fachbereichsleiter für Gemüsebau von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau. Aber er benötige durchaus einige Tage mit sehr niedrigen Temperaturen, damit sich Stärke in Zucker umzubauen beginnt. Sein Geschmack werde dann immer milder.

Auf dem Markt oder im Handel kann man Herbst- und Wintersorten als Jungpflanzen kaufen, die im Juni ausgepflanzt werden. Die kleinlaubigen Wintersorten können bis zum Verzehr auf dem Beet stehen bleiben. Sie sind bis minus 15 Grad Celsius frosthart, gegebenenfalls ist jedoch ein Schutz nötig. „Grünkohl ist ein Starkzehrer - er braucht viel Wasser und Nährstoffe“, sagt Krumbein. Deshalb brauche die Pflanze in der Wachstumsphase eine Nährstoffgabe.

Feldsalat wächst von allen Salatsorten am weitesten in den Winter hinein. „In günstigen Lagen kann er bis zum 15. September gesät werden“, erklärt Mechtild Ahlers, Fachberaterin der Niedersächsischen Gartenakademie in Bad Zwischenahn. Die Sorte 'Vit' hat sich als sehr widerstandsfähig gegen Frost bewährt. Wichtig für eine gute Ernte ist eine windgeschützte Lage.

Porree kann je nach Witterung und Standort bis in den März hinein geerntet werden. Ahlers empfiehlt die Sorte 'Blaugrüner Eskimo'. Er hat eine gute Frosthärte und bildet lange Schäfte, wenn er jung in eine 15 Zentimeter tiefe Furche gepflanzt wird. Porree benötigt während der gesamten Kulturzeit ein Gemüsefliegennetz.

Winter-Endivie, Zuckerhutsalat, Radicchio und Römischer Salat werden bis zum 15. Juli als Jungpflanzen gesetzt. Sie entwickeln sich in etwa zwölf Wochen. „Mitte Oktober ist der Reifeprozess abgeschlossen. Danach können die Blattgemüse aber noch bis zum Verzehr auf dem Beet stehen bleiben“, erklärt Ahlers.

Sie brauchen allerdings Frostschutz. Dazu steckt man Reiser dicht an dicht um das Beet herum und lässt sie etwa 20 Zentimeter hoch aufragen. Ein darüber gespanntes Vlies bietet Schutz vor Kälte und Wind, aber auch vor matschigen Blättern, die an den Blattsalaten zu Fäulnis führen können. Auch ein Wander-Frühbeetkasten oder ein Folientunnel schützen laut Ahlers vor Frost.

Geerntetes Wintergemüse wird in dunklen, kühlen und feuchten Räumen gelagert. Oder man nutzt einfach den Kühlschrank im Freien. So rät Ahlers, Möhren, Pastinaken und Rote Beete in einem Gefäß im Garten zu lagern. Dieses werde komplett in den Boden versenkt und mit Brettern und Laub abgedeckt. Auf einer rund fünf Zentimeter dicken Sandschicht lagert das Gemüse dort unter besten Bedingungen.

Krumbein hat einen Tipp für alle parat, die auch bei dicken Minusgraden nicht auf frisches Gemüse verzichten wollen: „Chicorée lässt sich in einer etwa 50 Zentimeter hohen geschlossenen Holz- oder Plastikkiste auch im Haus kultivieren.“ Im Mai sät man die Samen im Freiland aus und erntet bis Oktober die Wurzeln.

Die Kiste wird halb mit Sand gefüllt und gut gewässert. Die Wurzeln werden bis knapp unter den Blattansatz in den Sand gesteckt und mit Sägespänen bedeckt. Dann wird die Kiste abgedeckt. Innerhalb von vier bis sechs Wochen bilden sich die gelb-weißen Blätter.

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