Natur: Der Bärenklau wuchert wie nie

Der Einwanderer wächst, wo und wie es ihm passt — in diesem Jahr auf Rekordniveau. Jetzt ist der Zeitpunkt, ihn abzumähen.

Wuppertal/Düsseldorf. Der Riesen-Bärenklau wurde als Zierpflanze importiert, nun ist er eine wuchernde Gefahr: „Mittlerweile wächst er in Nordrhein-Westfalen auf so gut wie jeder Fläche, die er besiedeln kann“, sagt Peter Schütz vom Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Industriebrachen, Autobahn-Böschungen, Rabatten — der Bärenklau fühlt sich überall wohl.

Genaue Angaben zum Bestand könne man nicht machen. Dazu bräuchte es Luftbilder, was aber für die meisten Kommunen zu aufwändig und zu teuer sei.

Derzeit bildet der botanische Neuankömmling seine Samen — die nächste Bärenklau-Generation steht sozusagen in den Startlöchern. Um die Pflanze an der Ausbreitung zu hindern, muss man jetzt handeln. Und die blassgrüne Staude ist nicht der einzige gefährliche Einwanderer.

Der Japanische Staudenknöterich ist auch so ein Exemplar. Durch sein rasantes Wachstum und seine Höhe von bis zu vier Metern engt er die Sicht an Straßen ein und gefährdet damit die Verkehrssicherheit.

Knöterich und Bärenklau dürfen dank einer Ausnahmegenehmigung von Straßen NRW, dem Straßenbaubetrieb des Landes, mit der Chemiekeule bekämpft werden.

Besonders im Rheinland tritt die Beifuß-Ambrosie (Wilder Hanf) auf. Sie stammt aus Nordamerika und kann starke Allergien auslösen. Die Blütezeit dauert noch bis Oktober. Jetzt, da die Pollen fliegen, sollte man sie mähen, rät Schütz. Aber Obacht: Allergiker sollten Kontakt unbedingt meiden. Wer der Ambrosie zu Leibe rückt, braucht einen Atemschutz.

Gefährlich kann der aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau werden — wenn er in der Nähe von Menschen wächst. „Wenn beispielsweise ein Kind in Bärenklau stürzt, knickt die Pflanze um. Die Haut wird mit dem Pflanzensaft benetzt, und wenn dann Licht an die Stelle dringt, kommt es zu Verbrennungen“, erklärt Schütz.

So beobachtet es Bernhard Meier von Straßen NRW bei seinen Kollegen, die den Bärenklau am Straßenrand bekämpfen. „Das sieht nicht schön aus“, sagt er. „Es bleiben Narben.“ Sollte Saft an die Haut kommen, raten Experten, ihn sofort abzuwaschen. Problematisch ist der Juckreiz. Durch Kratzen gelangen Bakterien in die Wunde, es kann zu Infektionen kommen.

Trotz des diesjährigen Rekordstands bleibt die Herkulesstaude sehr „expansiv“, sagt Meier. Sprich, die Pflanze wuchert munter weiter — wenn man sie lässt. Wenn etwa ein Haus abgerissen wird, freut sich der Bärenklau schon auf die nächste Nische.

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