Smart-Home-System: Die Hausgeräte denken mit

Licht, Heizung oder Waschmaschine lassen sich mittlerweile von unterwegs steuern — auch wenn es hier und da noch hakt.

Düsseldorf. Vom Zug aus die Heizung im Schlafzimmer runterregeln oder das Licht ausschalten: Smart Home heißt, dass zum Beispiel Licht, Haushaltsgeräte oder auch die Heizung vernetzt sind und sich so zentral steuern lassen. Und dies auch von unterwegs mit dem Smartphone oder einem Tablet-PC. Mittlerweile gibt es Produkte am Markt, die ohne große Installation auskommen — auch für Mietwohnungen geeignet sind.

Die erhältlichen Systeme — alle unter dem Begriff Smart Home zusammengefasst — unterscheiden sich in den Bedienmöglichkeiten für die Haustechnik, in der Signalübertragung, im Komfort und schließlich im Preis. Indes hapert es hier und da in der Praxis. Denn viele Anbieter haben zwar diverse Geräte im Programm, die sich theoretisch vernetzen lassen. Nach einer Studie von TNS Infratest fehlt es aber noch an einheitlichen Standards, damit die Geräte auch einwandfrei miteinander kommunizieren.

Systeme einzelner Sparten funktionieren jedoch bereits heute recht gut. Damit lassen sich Haushaltsgeräte so steuern, dass beispielsweise Strom verbraucht wird, wenn er günstig ist, oder die Heizung anspringt, wenn die Temperatur zu weit sinkt. Der Anbieter Mobilcom Debitel bietet zum Beispiel seit 2011 ein Smart-Home-System an, um mit einer App Heizung und Fenster zu überwachen. Laut dem Unternehmen können Kunden so 30 Prozent Heizkosten sparen.

Zu diesem Paket gehören eine Basisstation und zwei Heizkörper-Thermostate mit je drei Adaptern. Wenn das System installiert ist, lassen sich die Thermostate über den Computer oder das Smartphone steuern. Die Einmalkosten liegen bei knapp 30 Euro, hinzu kommt ein monatlicher Grundpreis von 7,95 Euro. Wenn gewünscht, können Fensterkontakte hinzugebucht werden. Sind zum Beispiel die Fenster geöffnet, fährt die Heizung automatisch runter. So etwas ist dann interessant, wenn jemand nach dem Duschen vergessen hat, das Fenster wieder zu schließen, und die Heizung gegen die hereinkommende Kälte anheizt.

Programmierbare Heizkörperthermostate hält Martin Ittershagen vom Deutschen Umweltbundesamt generell für eine gute Idee: „Es ist sinnvoll, die Raumtemperatur so zu regeln, damit keine Energie verschwendet wird.“ Besonders praktisch seien Systeme, die automatisch erkennen, ob ein Fenster geöffnet ist.

Wer sich vertraglich nicht binden will, findet zum Beispiel ein Smart-Home-System von RWE. Damit lassen sich unter anderem Licht, Heizung oder Rollos steuern. Die Grundausstattung bietet einfache Funktionen wie die Lichtsteuerung. „Smart Home“ kann aber nach und nach ausgebaut werden. Das Starterpaket kostet 319 Euro. Wer allerdings sein komplettes Haus smart steuern will, muss mit mehreren Tausend Euro rechnen.

Künftig sollen alle Geräte in einem Haus oder einer Wohnung internetfähig sein und so helfen, Energie zu sparen. Derzeit besitzen nur wenige Waschmaschinen oder Küchengeräte diese Technik, und sie sind meist noch recht teuer. Bereits heute werden die Systeme aber immer simpler in der Bedienung — und sie werden billiger.

In knapp 20 Jahren könnte dann jeder fünfte Privathaushalt ein Smart Home sein — das erwarten zumindest Experten.

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