Die Grippewelle rollt an

Das Robert Koch-Institut erwartet deutlich mehr Infektionen mit Influenza-Viren und rät zur Impfung.

Düsseldorf. Ausgerechnet zur Karnevalszeit, in der sich Menschen besonders nahe kommen, droht der Höhepunkt der diesjährigen Grippe-Saison. Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet seit Jahresbeginn steigende Fallzahlen von Infizierten. Derzeit stehe man erst am Anfang einer Grippewelle sagt RKI-Epidemiologin Silke Buda.

In der vergangenen Woche hat es nach Angaben des RKI in Deutschland 593 klinisch-labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle gegeben. 209 Menschen erkrankten am Virus A (H1N1) pdm09, weitere 36 an A (H3N2) sowie 62 an Influenza B. 70 weitere Fälle konnten nicht nach A oder B unterschieden werden. Die Schweinegrippe, die 2009 eine Pandemie (kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit) ausgelöst hatte, ist ein Subtyp des Virus A H1N1.

Die Influenza-Saison in den USA und Kanada verläuft derzeit besonders schwer. Das biete jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, welchen Verlauf es in Europa geben wird. „Der Verlauf und die Schwere von Grippewellen sind nicht vorhersagbar, sie können von Land zu Land sehr unterschiedlich sein. Deshalb lässt sich aus Erfahrungen in anderen Ländern, selbst benachbarten, nicht auf den Verlauf im eigenen Land schließen“, erklärt Buda. Während in Nordamerika das Virus H3N2 vorherrscht, tritt in Europa und Asien verstärkt H1N1 auf.

„Es gibt keinen aktuellen Anlass, sich vermehrt Sorgen um eine eventuelle Pandemie zu machen“, sagt Buda. Es zirkulieren aber weiterhin Influenzaviren bei Tieren, die bei einer Anpassung an den Menschen das Potenzial haben, Pandemien auszulösen, erklärt sie. Daher seien eine aufmerksame Beobachtung der weltweiten Situation und eine gute Vorbereitung weiterhin notwendig, um für eine nächste Pandemie gewappnet zu sein.

Den besten Schutz vor einer Grippe bietet nach wie vor eine Impfung. Das RKI rät vor allem Menschen im Alter von mehr als 60 Jahren, chronisch Kranken und Schwangeren dazu. Der Impfstoff für die Influenza-Saison 2012/2013 deckt laut Buda alle derzeit in Deutschland auftretenden Viren und ihre Subtypen, wie etwas das Schweinegrippen-Virus, sehr gut ab.

Wer sich impfen lassen möchte, sollte allerdings schnell handeln: Es dauert rund zwei Wochen, bis sich der Impfschutz aufgebaut hat. Buda: „Eine Impfung ist noch sinnvoll.“

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