Zusatzversicherungen, die wirklich nötig sind

Welche Zusatzpolicen wirklich nützlich sind und was man beim Wechsel in eine private Kasse beachten sollte.

Düsseldorf. Zusatzversicherungen im Gesundheitsbereich sind mittlerweile zu einem lukrativen Geschäftsfeld geworden. Da der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht immer alle Kosten abdeckt, sichern sich immer mehr Menschen mit ergänzenden Privatversicherungen ab. Aber welche lohnen sich wirklich?

Eine Extra-Versicherung sollte man für den Urlaub im Ausland immer im Gepäck haben: die Auslandsreisekrankenversicherung. Sie kostet in der Regel fünf bis 15 Euro im Jahr, kann aber Gold wert sein. Wird zum Beispiel in den USA ein Arztbesuch fällig, werden die Kosten später erstattet.

Kai Vogel, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale NRW, rät auch bei Reisen in EU-Länder zum Zusatzschutz. Auch dort übernimmt die Krankenkasse oft nur einen Teil der Kosten. „Und ein Krankenrücktransport zum Beispiel kann sonst auch innerhalb der EU sehr teuer werden.“

Eine weitere Zusatzversicherung, die nach Einschätzung des Verbraucherschützers für viele Menschen sinnvoll sein kann, ist die für Zahnersatz. „Die Krankenkassen übernehmen beim Zahnersatz nur 50 bis 65 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Und ab 1. Januar wird der Besuch beim Zahnarzt noch teurer.“

Auch für das Krankenhaus haben die Anbieter viele Varianten im Angebot, zum Beispiel das Zwei-Bett-Zimmer oder die Chefarzt-Behandlung. Hier rät Vogel, genau zu rechnen. „Solche Versicherungen kosten oft 20 bis 30 Euro im Monat. Eventuell fährt man besser, wenn man sich für gewünschte Extraleistungen etwas Geld anspart.“

Zwei Beispiele für Zusatzversicherungen, die sich nach Ansicht des Verbraucherschützers in vielen Fällen nicht lohnen, sind die Krankenhaus-Tagegeld- und die Brillenversicherung. „Wenn Sie zum Beispiel zehn bis 20 Euro pro Monat für die Brillenversicherung zahlen, ist es oft besser, das Geld für die nächste Brille zu sparen.“

Auch von Kombi-Versicherungen, zum Beispiel Krankenhaus/Zahnersatz/Brille, rät Vogel eher ab. „Die Leistungen sind schwierig zu prüfen, und man zahlt unter Umständen auch für etwas, das man gar nicht braucht.“

Ab einem Jahreseinkommen von rund 50 000 Euro kann man von der gesetzlichen in eine Privatversicherung wechseln, die im Komfortbereich oft mehr Leistungen bietet. Der Beitrag ist anders als bei der GKV nicht vom Einkommen, sondern von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand sowie dem gewünschten Versicherungsschutz abhängig. Eine spätere Rückkehr in die gesetzliche Kasse ist meist nicht möglich. Für jüngere, gesunde Menschen sind die Beiträge oft attraktiv. Insbesondere für Alleinstehende und kinderlose Eheleute, die beide berufstätig sind, kann sich daher ein Wechsel lohnen. Allerdings sollte man auch die eigene Lebensplanung berücksichtigen: Kinder und Lebenspartner ohne Einkommen sind nicht kostenlos mitversichert. Für sie müssen eigene, beitragspflichtige Verträge abgeschlossen werden.

Zudem steigen die Beiträge mit zunehmendem Alter an. Daher sollte vor allem für die Beitragszahlungen während der Rente zuvor gespart werden, rät Verbraucherschützer Vogel. Da sich die Privatversicherungen in Leistungen und Preisen stark unterscheiden, sei ein Vergleich schwierig. Beim Wechsel könne eine unabhängige Versicherungsberatung helfen.

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