Wenn das Sonnen-Konto voll ist: Sieben Regeln schützen vor Hautkrebs

Sieben Regeln schützen vor Hautkrebs — zum Beispiel ist richtiges Eincremen nicht zu unterschätzen.

Düsseldorf. Schon vor einem Jahr warnte der damalige Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Prof. Thomas Luger: „Hautkrebs wird zur Volkskrankheit.“

Und die Zahlen steigen weiter — um fünf bis sieben Prozent pro Jahr. „200 000 neue Fälle von hellem Hautkrebs gibt es jedes Jahr in Deutschland“, sagt Prof. Eggert Stockfleth, Leiter des Hauttumorcentrums der Charité in Berlin und Präsident der Europäischen Hautkrebsstiftung. Der helle Hautkrebs komme in Europa 30 Prozent häufiger vor als bisher angenommen.

Es sind sozusagen die Folgen des Wirtschaftswunders: Wer es sich ab den 60er oder 70er Jahren leisten konnte, sich in die südeuropäische Sonne zu legen, hat jetzt ein großes Hautkrebsrisiko. „Die Haut hat eine Art Sonnen-Konto“, erklärt Stockfleth. „Je nach Hauttyp ist das nach 30 oder 40 Jahren voll.“

Doch der Dermatologe möchte niemandem die Sonne verleiden: „Sonnenlicht ist wichtig, denn nur damit bilden wir Vitamin D. Und wenn wir ein paar Regeln beachten, kann jeder in die Sonne gehen.“

Regel 1: Nicht zwischen 11 und 15 Uhr in der Sonne liegen. Schon allein dadurch lassen sich 75 Prozent der UV-Strahlung vermeiden.

Regel 2: Eincremen, und zwar richtig: Mindestens Lichtschutzfaktor 25 nehmen und reichlich auftragen. „Um den angegebenen Schutzfaktor zu erreichen, sind zwei Milligramm auf einem Quadratzentimeter nötig. Im Schnitt verwenden die meisten aber nur ein Drittel dieser Menge“, so Stockfleth. Deshalb empfiehlt er Flaschen mit speziell entwickelten Dosierspendern.

Regel 3: Solarien meiden: „Wer sich zehn Minuten lang in ein nicht-zertifiziertes Solarium legt, bekommt doppelt so viel UV-Licht ab wie in der gleichen Zeit am Äquator“, sagt Stockfleth. Auch die Deutsche Krebshilfe betont, die Gefahr, durch Solarium-Bräune Hautkrebs zu bekommen, sei noch viel höher als bisher angenommen. Es steige laut aktueller Studien um bis zu 200 Prozent, wenn man regelmäßig auf die Sonnenbank gehe.

Regel 4: Kleidung schützt nur bedingt vor Sonnenstrahlen: „Ein nasses weißes T-Shirt lässt die Strahlung fast ungehindert durch“, warnt Stockfleth. Besser geeignet sei UV-Kleidung, die zudem auch schnell trocknet.

Regel 5: Für Kinder auch Kinder-Sonnencreme verwenden. Diese Mittel bieten einen physikalischen Sonnenschutz, weil sie mit Zink angereichert sind und die Sonne reflektieren („Weißeleffekt“; diese Cremes gehen schwer ab).

Regel 6: Nicht nur im Urlaub an Sonnenschutz denken, sondern auch zu Hause. Viele unterschätzen die Sonnenstrahlung zu Hause, ergab eine Befragung von 2619 Familien mit Kindern im Kindergartenalter. Forscher der Universität Erlangen fanden heraus, dass zwar fast jedes zweite Kind im Garten und am Strand meist im Schatten spielte, zu Hause aber wurden die Kinder meist nur einmal pro Tag eingecremt.

Gerade dort verbringen Kinder aber insgesamt deutlich mehr Zeit im Freien als in einem verhältnismäßig kurzen Strand-Urlaub, auch wenn die UV-Intensität am Strand höher ist als im Garten.

Regel 7: Kinderhaut besonders gut schützen. Für die Entstehung von Hautkrebs ist die Summe der UV-Expositionen entscheidend. Und 25 bis 50 Prozent der lebenslangen UV-Belastung bekommt der Mensch vor dem 21. Lebensjahr ab.

Die jährliche UV-Dosis eines Kindes liegt oft dreimal so hoch wie die eines Erwachsenen. Für große wie kleine Leute gilt also: Starke UV-Strahlung und vor allem Sonnenbrände vermeiden. Hut und eine gute Sonnenbrille tragen.

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