Das Testrad: Stromer ST1 im Technik-Check

Dieser Beitrag ist Teil des Blogs "Selbstversuch: Mit dem E-Bike zur Arbeit". WZ-Redakteur Carsten Icks pendelt einen Monat lang täglich mit einem Speed-Pedelec zur Arbeit. Morgens 20 Kilometer hin, abends 20 Kilometer zurück. Alle Folgen des Dauertests gibt es unter wz.de/ebike.

Düsseldorf. Die Schlagzeilen, die Elektroräder in dieser Woche gemacht haben, waren nicht gerade positiv. Am Dienstag veröffentlichten die Stiftung Warentest ihren E-Bike-Test - mit teils verheerenden Ergebnissen. Von den 16 getesteten Rädern fielen neun mit einem "Mangelhaft" durch. Nur zwei Räder erhielten ein "Gut". Am Mittwoch dann gab die Bezirksregierung Köln bekannt, dass sie nach Prüfungen in Köln, Aachen und Jülich Pedelecs aus dem Verkehr ziehen musste, weil sie im Prüfstand schwere Schäden davontrugen oder falsche Prüfzeichen hatten.

Mit meinem Testrad, dem Stromer ST1, sind diese Räder allerdings nicht zu vergleichen. Die Stiftung Warentest hatte so genannte Komfort-Pedelecs untersucht, die sich durch einen besonders tiefgezogenen Rahmen mit Durchstieg auszeichnen. Bei den von der Bezirksregierung beanstandeten Rädern handelte es sich um Klappräder und China-Importe.

Das Stromer ST1 macht - auch wenn es gerade wegen einer kleineren Reparatur in die Werkstatt musste - einen absolut stabilien Eindruck. Der Rahmen ist sehr dick und verstärkt. Selbst bei Tempo 45 liegt es satt auf der Straße. Wenn man sich erstmal an die höhere Geschwindigkeit gewöhnt hat, fühlt man sich sicher im Sattel.

Der schweizerische Hersteller BMC, zu dem die Marke Stromer gehört, hat das Rad in weiten Teilen selbst entwickelt. Dabei habe man großen Wert auf eine möglichst optimale Gewichtsverteilung gelegt, verrät Stromer-Marketingchef Frank Schreiner. Einige Highlights: Der Akku ist in den Rahmen integriert. Der Nabenmotor am Hinterrad sorgt dafür, dass die Kraft verlustfrei auf die Straße übertragen wird. Die Ballonreifen Schwalbe BigBen wurden eigens für Stromer entwickelt und sollen zusammen mit der Karbongabel sorgen dafür, dass das Rad auch bei hohem Tempo passabel federt.

Wer es noch komfortabler haben möchte, wird bei den Sonderausstattungen fündig. Eine Federgabel und eine gefederte Sattelstütze machen das Speed-Pedelec auch begrenzt geländetauglich. Auch beim Motor hat der Kunde die Wahl. Den 500-Watt-Motor, der mich auf meinem Testrad bis Tempo 45 unterstützt, gibt es auch in einer auf mehr Drehmoment und weniger Geschwindigkeit abgstimmten Variante, die sich für steiles Gelände oder zum Ziehen von Anhängern eignet. Daneben bietet Stromer noch den 250-Watt-Motor an, der bis 25 km/h beim Treten hilft.

Mit letzterem ist das Stromer ST1 dann ein Pedelec, und wird damit wie ein "normales" Fahrrad behandelt. In den stärkeren Varianten ist das Rad ein Speed-Pedelec (kurz: S-Pedelec) und ist damit einem Mofa gleichgesetzt. Das bedeutet: Es benötigt ein kleines Versicherungskennzeichen und darf nicht auf dem Fahrradweg bewegt werden. Ob für den Fahrer Helmpflicht besteht, darüber gibt es widersprüchliche Ansichten. Fest steht aber: Mit Fahrradhelm fühlt man sich bei Tempo 40 eindeutig wohler.

Die langsame "Pedelec"-Variante käme für mich wohl trotzdem niemals in Frage. Erstens wären mir Tempo 25 zu langsam. Und zweitens hat der Status "Mofa" auch einen großen Vorteil: Versicherungen mit integrierter Teilkasko gibt es schon für deutlich unter 100 Euro. Wer für sein teures Fahrrad eine eigene Diebstahlversicherung abschließen oder es in die Hausratversicherung integrieren will, kann problemlos den dreifachen Betrag ausgeben.

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