Burgen und Schlösser der Region: Wie weiland die Ritter und Fürsten

Sich einmal wie ein echter Ritter fühlen. Oder wie einst der Fürst durch den Schlosspark lustwandeln: In der Region gibt es zahlreiche prächtige Burgen und Schlösser zu sehen.

Stolz erhebt sich Schloss Burg über die Höhen des Bergischen Landes.

Stolz erhebt sich Schloss Burg über die Höhen des Bergischen Landes.

Foto: Herbert Draheim

Düsseldorf. Die Region hat viele Schlösser und Burgen zu bieten. Eine Auswahl:

Auf Burg Linn in Krefeld wird das Mittelalter wieder lebendig.

Auf Burg Linn in Krefeld wird das Mittelalter wieder lebendig.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Hoch über der Stadt Bergisch Gladbach erhebt sich das imposante Jagd- und Lustschloss aus dem 18.Jahrhundert. Wo einst der Herzog von Jülich und Berg (aber nur wenige Male und dann nie wieder) seine Mußestunden verbrachte, tummeln sich heute die Reichen, Schönen und Wichtigen: Das schon von Goethe wegen seiner schönen Lage gerühmte Schloss beherbergt das international renommierte Sterne-Restaurant „Vendôme“, wo Joachim Wissler für Schmackhaftes und Extravagantes auf den Tellern sorgt.

Das Gourmet-Restaurant gehört mit seinen drei Sternen nicht nur zu den besten des Landes, sondern wurde jüngst als eines der zehn besten Restaurants weltweit ausgezeichnet. Im Schloss befindet sich zudem die Luxusresidenz Althoff Grandhotel, eine auch als Wellness- und Tagungsort beliebte, feine Adresse. Jeden Sommer bildet das Schloss zudem die Kulisse für die „Concours d’Elegance Schloss Bensberg Classics“, wo chromblitzend herausgeputzte Oldtimer vorgefahren werden.

Aber auch ohne das alles ist die erhabene, von Versailles inspirierte Schlossanlage allemal einen Ausflug auch von weiter her wert — zumindest von außen. An einem Hang angelegt eröffnet sich von dort aus ein Fernblick bis über die westlichen Grenzen Kölns hinaus. Doch: Öffentlich zugänglich war die prächtige Barockanlage nie. Zwischenzeitlich diente das Wahrzeichen von Bensberg als Militärhospital, Kadettenanstalt und zuletzt als belgische Internatsschule. Inzwischen sieht das Schloss, das Kurfürst Jan Wellem zwischen 1705 bis 1711 erbauen ließ, wieder märchenhaft aus. 1997 wurde die Anlage aufwendig restauriert und das Schloss zum Grandhotel umgebaut.

Wo gibt es das sonst in der Region? Wer will, kann mit der Seilbahn zur Vorzeige-Burg des Bergischen Landes hinauffahren. Von der Talstation am Ufer der Wupper fährt diese seit 1952 knapp 200 Meter hoch zur Burg, was vor allem für Kinder eine Attraktion sein dürfte.

Die Kleinen sind auch die Hauptzielgruppe für die oft stattfindenden Ritterspiele (das nächste Mal am 9. und 10. August) im Burghof, wo es mitunter ganz schön zur Sache geht. So ganz „astrein“ mittelalterlich, wie viele meinen, ist die Anlage indes nicht. Die Original-Burganlage der Grafen von Berg vom Anfang des 12. Jahrhunderts wurde im Dreißigjährigen Krieg beschossen, belagert und nach dem langen Religionskrieg zerstört.

Ende des 19. Jahrhunderts machte sich im Zuge der allgemeinen Wiederentdeckung des Mittelalters eine Gruppe für den Wiederaufbau stark. Später wurde ein Schlossbauverein gegründet. Die Restaurierung ab 1890 erfolgte nach dem Vorbild anderer rheinischer Schlösser und Burgen, geschah aber nicht ganz authentisch, weil historisierend.

Wie auch immer: Schloss Burg ist heute eine der größten wiederhergestellten und auch beliebtesten Burganlagen Westdeutschlands. Das Bergische Museum in der Burg gewährt Einblicke in die Geschichte und Kultur des Mittelalters — gerade für Kinder lohnt sich der lehrreiche und spannende Besuch.

Die Landeshauptstadt vergisst zuweilen ihre eigene Tradition: Nämlich, dass sie heute nicht nur Mode- und Wirtschaftsstandort ist, sondern auch zumindest eine Weile einmal fürstliche Residenzstadt war.

Wer diese eher unbekannte Seite Düsseldorfs kennenlernen oder einfach nur einmal in eine wahrhaft märchenhafte Kulisse eintauchen möchte, der sollte Schloss Benrath im Süden der Stadt besuchen. Kinder werden das malerische Schlösschen sofort ins Herz schließen, zumal die weiten Parkanlagen auch tüchtig Platz zum Austoben bieten.

Der Schlosspark steht übrigens unter Denkmal- und zum großen Teil auch unter Naturschutz. Erbaut wurde Schloss Benrath von 1755 bis 1773 im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Das denkmalgeschützte Ensemble — bestehend aus Lustschloss, Jagdpark, Weihern und einem Kanalsystem — gilt als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk von Düsseldorf.

Der Baustil ist geprägt vom Übergang vom Barock zu Rokoko und Klassizismus. Das Gebäude-Ensemble besteht aus dem Corps de Logis (Haupthaus) sowie jeweils zwei Torhäusern und zwei Flügelbauten. Einen Besuch lohnt auch das Museum für Europäische Gartenkunst im Ostflügel sowie das Museum für Naturkunde im Westflügel.

Das Schloss selbst kann nur mit Führungen besichtigt werden, was sich aber auch für die Kleinen durchaus spannend gestalten kann: Es gibt geheime Türen, die zu noch geheimeren Fluren führen. Die nächsten Führungen durch diese „Verborgenen Räume“ ist am 10. August.

Wer das Bild einer unverfälschten mittelalterlichen Burg sucht, so richtig echt mit Bergfried, Zinnen, Wassergraben, Türmen, Burgverlies, Kapelle und einer intakten Vorburg, ist auf Burg Linn richtig.

Und ganz lebensecht mittelalterlich wird es, wenn alljährlich der Flachsmarkt im Spätfrühjahr abgehalten wird. Auf dem Handwerker- und Erlebnismarkt können etliche, zum Teil fast ausgestorbene Handwerkskünste hautnah erlebt werden. Die Ursprünge der Wasserburg gehen auf das 12. Jahrhundert zurück.

Nach vielen Aus- und Umbauten sowie Zerstörungen durch Kriege und Feuer wurde die Ruine nach dem Zweiten Weltkrieg fachgerecht restauriert und eingerichtet. Zusammen mit dem im Biedermeier-Stil eingerichteten kurfürstlichen Jagdschlösschen und dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Museum ist sie ein Teil des Museumszentrums Burg Linn.

Dieses Schlösschen muss man schon gezielt suchen: Nur ein unscheinbares Hinweisschild zeigt den verschlungenen Weg durch ein Wohngebiet hin zum Schloss Lüntenbeck im ansonsten eher industriell geprägten Wuppertaler Stadtteil Sonnborn.

Schon jetzt vormerken sollte man sich das zweite und dritte Adventswochenende. Dann lockt Schloss Lüntenbeck, das eigentlich ein Gutshof war, mit einem Weihnachtsmarkt. Ungewöhnliche Veranstaltungen ziehen auf Lüntenbeck immer wieder ein interessiertes Publikum an.

So gibt es am 12. und 13. September im Rahmen der Veranstaltung „Wuppertal 24h live“ eine Kostümführung mit dem „Leibjäger Henrich Grotenbeck“ und die Kinderführung „Fiffi Rosa und der Lüntenschreck“.

Und sogar heiraten kann man dort: Es gibt ein Standesamt, dazu wird passende festliche Gastronomie angeboten. Schloss Lüntenbeck wurde vor Jahren mit Liebe und Sorgfalt restauriert, das Baudenkmal mit neuem Leben gefüllt.

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