Küchengerät Sterneküche aus der Kapsel-Maschine

Die Hersteller des „ChefCuisine“ versprechen Gourmetgerichte auf Knopfdruck. Hochwertige Zutaten kommen aus der Kapsel.

Gourmetgerichte auf Knopfdruck. Das verspricht das Küchengericht "ChefCuisine". Zum Anrichten des Essens bietet der Hersteller Zubehör an. Alles wie beim Sternekoch eben - nur mit weniger Aufwand.

Gourmetgerichte auf Knopfdruck. Das verspricht das Küchengericht "ChefCuisine". Zum Anrichten des Essens bietet der Hersteller Zubehör an. Alles wie beim Sternekoch eben - nur mit weniger Aufwand.

Foto: Daniel Bockwoldt

Düsseldorf. Während in deutschen Küchen der Thermomix in aller Munde ist und Rezepte für den elektronischen Beikoch ausgetauscht werden, bahnt sich bereits eine neue Revolution an. Oder besser: eine französische Küchenrevolution. Denn ausgerechnet aus dem Land der Haute cuisine kommt jetzt der „ChefCuisine“.

Die "ChefCuisine" soll Sterneküche auf Knopfdruck liefern.

Die "ChefCuisine" soll Sterneküche auf Knopfdruck liefern.

Seine Erfinder — darunter Anne-Sophie Pic, Frankreichs einzige Köchin, deren Restaurant drei Michelin-Sterne trägt — versprechen nichts weniger als Sterneküche auf Knopfdruck. Dass mit Jonathan Pennella zudem ein ehemaliger Nestlé-Manager am „ChefCuisine“ beteiligt ist, dürfte beim Blick auf das Gerät kaum überraschen. Dafür ist die Ähnlichkeit mit den Nespresso-Kaffeemaschinen zu frappierend.

Dies gilt sowohl optisch als auch technisch. Denn der 199 Euro teure „ChefCuisine“ funktioniert wie die Kaffeegeräte mit Kapseln. Statt Pulver sind in den einzelnen Kammern der Plastikverpackungen jedoch kulinarische Köstlichkeiten. Schweinefilet auf einem Mangoldbett mit Senfsoße oder Dorade mit Fenchel, Kümmel und kandidierter Orange — was sonst nur in gehobenen Restaurants auf den Tisch kommt und limitierte Hobbyköche zur Verzweiflung treiben würde, soll so ganz einfach gelingen. Einfach die Kapsel in den „ChefCuisine“ stecken, auf Start drücken und schon gart das Küchenwunder die vorgekochten Zutaten auf den Punkt.

20 Gerichte und sieben Vorspeisen können online bestellt werden. Die Haselnusscreme-Suppe kostet etwa 5 Euro, ein Rinderfilet mit Soja und Honig etwa 20 Euro. Bislang versucht das Schweizer Start-Up-Unternehmen Nutresia, das den „ChefCuisine“ vertreibt, Frankreich, Belgien und die Schweiz in Revolutionsgeist zu versetzen. Bei Erfolg soll die Idee auch in deutschen Küchen Einzug halten.

Glaubt man den Restaurantkritikern der „Le Tribune de Geneve“ könnten die Gerichte den Gang ins Restaurant bald überflüssig machen. Daran glaubt Christoph Suhre, Küchenchef des Düsseldorfer Top-Restaurants D’Vine, jedoch nicht. „Ins Restaurant gehen die Menschen auch wegen der Atmosphäre und der Geselligkeit. Und wo bleibt die Sinnlichkeit“, fragt Suhre mit Blick auf die steril anmutende Verpackung, die zudem dank des installierten Mikrochips als Elektroschrott klassifiziert ist.

Gleichwohl kann auch der Düsseldorfer dem „ChefCuisine“ etwas abgewinnen. „Bevor sich die Leute 0815-Fertigessen kaufen, dann lieber so etwas“, sagt der Küchenchef. Als Konkurrenz zum Thermomix des Wuppertaler Unternehmens Vorwerk sieht Suhre den französischen Gourmetküchenhelfer nicht. „Das sind zwei völlig unterschiedliche Geräte. Der Thermomix bereitet die Zutaten vor und man kann selbst entscheiden, wie sie letztlich schmecken. Bei „ChefCuisine“ ist es nur das Garen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort