„DOGumenta“: Ausstellung mit Leinenzwang

Frankfurt/Main (dpa) - Prinzessin Maja von Hohenzollern, Fernsehmoderator Holger Weinert, Sängerin Dunja Rajter - die Promi-Dichte war ziemlich hoch bei der Eröffnung der „DOGumenta“. Ausgestellt sind Fotos von Hunden.

Die meisten Besucher haben selbst welche dabei.

Der kleine Terrier kläfft alles nieder, was vier Beine hat, Faust findet die Möbel spannend, Mops Berta schaut gelangweilt. Für die Fotos ihrer Artgenossen interessieren sich die drei Hunde nicht. Und auch ihre Frauchen haben andere Prioritäten. Wie heißt Ihrer denn? Ist der süß!

Zwei Monate nach dem Ende der documenta in Kassel hat eine Frankfurter Galerie das Wortspiel von der hundefreundlichen Weltkunstausstellung aufgegriffen. Auf der „DOGumenta“ präsentieren 14 Fotografen aus aller Welt Fotos von Hunden. Hunde sind dabei herzlich willkommen. Schon im Aufzug stehen Zweibeiner und Vierbeiner dicht an dicht, denn die Galerie „bestregarts“ liegt im 14. Stock eines Frankfurter Bürohochhauses.

Sängerin Dunja Rajter hat ihren Hund sicherheitshalber zu Hause gelassen. „Der würde hier alles aufmischen“, sagt sie entschuldigend. Statt Tara hat sie den Tierarzt mitgebracht, der ihrem Hund kürzlich mit einer Notoperation „das Leben gerettet hat“, wie sie bewegt erzählt.

TV-Moderator Holger Weinert hat seine zwei Hunde dabei, einen reinrassigen und einen Mischlings-Cocker. „Sissy“ stammt aus Ungarn, erzählt er, „Timmy“ aus einem Tierheim in Frankfurt-Fechenheim. Zusammen mit Prinzessin Maja von Hohenzollern ist er Schirmherr der Ausstellung.

Die Prinzessin nutzt diese Aufgabe, um für Spenden zu werben für misshandelte Hunde in der Ukraine. Die Ausstellung findet sie „ein tolles Zeichen in unserer Zeit, in der es so viel Hundefeindlichkeit gibt“. Ihre eigenen 14 Hunde hat sie nicht dabei, aber mit ihrem superkurzen knallroten Kleid und den gleichfarbigen High Heels ist sie trotzdem nicht zu übersehen.

Ein Teil der Erlöse aus den Bilderverkäufen kommt ebenfalls Hunden zugute. Witziges ist dabei wie die mit einer Unterwasserkamera aufgenommenen Porträts von Hunden, die nach Bällen und Ringen tauchen, Geschmacksgrenzen-Austestendes wie weibliche Akte mit Hunden, dazwischen vor allem viel Süßes und Herziges.

Ob die Hunde-Kunst den Hunden gefällt? „Für Hunde müsste das hier Stress pur sein“, sagt Jill Helwig. „So viele Menschen, so viele Hunde, die Enge, der Aufzug...“ Ihr selbst gefielen die Bilder, über manche habe sie sich kaputtgelacht. Ihr Begleiter testet derweil die Hundemöbel. Ein Laden, der „Finest Interiors for Dogs und Dog Lovers“ verkauft, hat sie zur Verfügung gestellt.

Auch eine Hunde-Klappliege steht bereit, „falls Ihr Hund Rückenschmerzen hat“, wie Galeristin Ewa Nowik sagt. Die Idee zur Ausstellung sei ihr im Sommer gekommen, erklärt Nowik. Sie habe mit vier Hunden die documenta in Kassel sehen wollen, „aber nirgends hat man mich reingelassen“. Das ist ein wenig erstaunlich, denn gerade bei der 13. documenta spielten Hunde eine große Rolle.

Deren Chefin brachte einen Kalender mit Hunden und Katzen von Mitarbeitern und Künstlern heraus, organisierte Führungen für Hunde, ließ einen Hundespielplatz bauen, forderte gar ein Wahlrecht für Tiere und Erdbeeren. Inzwischen wurde Carolyn Christov-Bakargiev zum „einflussreichsten Menschen im internationalen Kunstbetrieb“ gewählt.

Service:

DOGumenta - 7. November bis 21. Dezember - Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 19 Uhr - Eintritt frei

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