Es ist Brutzeit: Nebelkrähen verteidigen ihre Nester

Berlin (dpa/tmn) - Im Frühjahr ist Brutzeit. Manche Vogelarten reagieren dann allergisch, wenn Menschen dem Gelege zu nah kommen. Mäusebussarde und Nebelkrähen können sogar zur Offensive übergehen und zumindest Scheinangriffe auf diejenigen fliegen, die sie als Bedrohung für den Nachwuchs wahrnehmen.

Es ist Brutzeit: Nebelkrähen verteidigen ihre Nester
Foto: dpa

Typisch für die gesamte Art ist das zwar nicht, kommt aber vor, sagt Julian Heiermann, Zoologe beim Nabu-Bundesverband. Mit Hitchcocks Thriller „Die Vögel“ hat das nichts zu tun: Die Tiere sind nicht aggressiv, sondern wollen nur signalisieren: „Pass auf, das hier ist unser Revier!“. Und das Risiko ist in jedem Fall zeitlich befristet, weil sich das Abwehrverhalten der Vögel auf die Brutphase beschränkt, also etwa den Zeitraum zwischen April und Ende Juni.

Die Gefahr, dass die Vögel die Menschen verletzen, ist überschaubar. „Aber wer das mal erlebt hat, vergisst das nicht so schnell“, sagt Heiermann. Das gilt noch einmal mehr im Fall des Mäusebussards, der Menschen von hinten anfliegt. Schließlich hat der Greifvogel eine Spannweite um 1,20 Meter. „Mir ist das auch schon passiert“, erzählt Heiermann. „Man kriegt einen tierischen Schreck.“ Mäusebussarde reagieren allerdings weniger empfindlich auf Spaziergänger, sondern fliegen eher Jogger und Radfahrer an, die für sie wegen der schnelleren Bewegungen als bedrohlicher erscheinen. Nebelkrähen reagieren auch bei Passanten abwehrend.

Dass es tatsächlich zu einer echten Attacke kommt, ist die Ausnahme, sagt Heiermann. Krähen hacken dann mit dem Schnabel zu, der Mäusebussard setzt seine Krallen ein. „Das kann Verletzungen zur Folge haben, kommt aber selten vor.“ Die Vögel fliegen in der Regel den höchsten Punkt an, beim Menschen also den Kopf. Wer genau weiß, dass er auf seinem Weg an Nestern von Nebelkrähen vorbeikommt, sollte entsprechend Rücksicht nehmen. Wenn sich der Bereich nicht vermeiden lässt, kann ein Regenschirm eine Hilfe sein, sagt Heiermann. Nicht um damit nach den Vögeln zu schlagen - im Fall eines Scheinangriffs, reicht es, ihn aufzuspannen.

Dass Nebelkrähen oder Mäusebussarde Menschen in deren Garten attackiert hätten, habe er noch nie gehört, sagt Heiermann. Das Risiko sei minimal. Schon eher ist es denkbar, dass Vögel Hauskatzen als Gefahr wahrnehmen und deshalb gegen sie einen Angriff fliegen.

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