Hinter Gittern: Frettchen brauchen ein sicheres Gehege

Nürnberg (dpa/tmn) - Sie sind wuselig, knabbern alles an und brechen gerne aus: Frettchen in der Wohnung zu halten, verlangt starke Nerven. Die Tiere brauchen in jedem Fall ein großzügiges und sicheres Gehege.

Mit Säge und Draht können Halter es sogar selber zimmern.

Diese Augen können lügen: Mit ihren schwarzen Knopfaugen machen Frettchen einen recht friedlichen Eindruck. Doch die Ruhe währt meist nur kurz, dann wetzen die Tiere los und knabbern am Hosenbein ihres Besitzers. Die ursprünglich zu Jagdzwecken gezüchteten Tiere aus der Familie der Marder werden schnell zutraulich und sind unglaublich verspielt. Deshalb sind sie in den vergangenen Jahren mehr und mehr zu einem beliebten Haustier geworden.

Dafür sind sie aber nur bedingt geeignet: „Sie sind sehr anspruchsvoll in der Haltung“, sagt Daniela Rickert von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz. Das fängt bei der Ernährung an: Frettchen brauchen mehrere Mahlzeiten am Tag und sollten am besten mit viel Frischfleisch gefüttert werden. Weiter geht es damit, dass sie viel Zuwendung und Beschäftigung brauchen.

Bei weitem am aufwendigsten ist es jedoch, sie artgerecht unterzubringen. „Es gibt im regulären Handel kein Gehege zu kaufen, das den Bedürfnissen von Frettchen wirklich entspricht“, erklärt Simone Grützemann von den Frettchenfreunden Osnabrück. Wer sich ein oder mehrere Frettchen halten will, muss sich deshalb Alternativen überlegen.

„Eine ist es, die Frettchen wie Katzen frei in der Wohnung zu halten. Das ist aber nicht ganz ohne“, sagt Rickert. Grund sei der große Bewegungsdrang der Tiere, der Halter vor einige Herausforderungen stellt: So sollten sie etwa die Erde von Pflanzen vor Buddelversuchen sichern, Fenster und Möbelspalten vergittern und dürfen nichts Zerbrechliches in der Reichweite der Tiere stehen lassen.

Wer sich in seiner Wohnung nicht einschränken möchte, kann seinen Frettchen ein einzelnes Zimmer überlassen, oder ein Gehege für sie bauen. „Wichtig ist, dass ihnen eine gewisse Mindestfläche zur Verfügung steht“, sagt Rickert. Bei zwei Frettchen wären das 4 Quadratmeter, wenn sie täglich mehrere Stunden Freilauf haben, und 15 ohne Auslauf.

Will man ein Gehege bauen, muss man tief in die Handwerkertrickkiste greifen. „Es sollte am besten zwei oder mehr Stockwerke haben, die durch Rampen, Röhren oder Leitern miteinander verbunden sind“, erklärt Grützemann.

Dem Inneren des Geheges sollten Halter ebenfalls Zeit widmen. „Da Frettchen von Natur aus sehr neugierige, aktive Tiere sind, empfiehlt es sich, ihr Reich in einen Auslauf- und Fressbereich, einen Schlafbereich und eine Ecke für die Toilette aufzuteilen“, erläutert Michael Fehr, Direktor der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Für die Futterecke wird besser kein Einstreu verwendet, rät Fehr. Denn Frettchen verschleppen ihr Futter zum Fressen. Klebt dabei Einstreu daran, das sie mitfressen, kann das im schlimmsten Fall einen Darmverschluss auslösen. Außerdem legen die Tiere oft Vorräte an, die auf streufreiem Boden eher entdeckt und, falls verdorben, beseitigt werden können.

Da wildes Herumtoben den Frettchen genauso wichtig ist wie Ruhephasen, sollte ihnen ihr Domizil sowohl Verstecke als auch Klettermöglichkeiten bieten. Das können zum Beispiel Äste, Röhren oder Hängematten aus Stoff sein. Außerdem brauchen die Tiere Spielzeug: „Wer will, kann einfach auf das zurückgreifen, was es im Handel gibt“, sagt Fehr. Billiger geht es mit Kartons, Papiertüten oder Pappröhren. Auch damit könnten sich die Tiere stundenlang beschäftigen.

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