Ärger mit neuer Kontonummer

Die EU vereinheitlicht europaweit das Zahlungsverfahren. Einige Städte haben schon umgestellt, die Banken aber noch nicht.

Krefeld. Die eigene Kontonummer haben viele im Kopf. Man braucht die Nummer schließlich an vielen Stellen im Leben. In Zukunft wird es allerdings deutlich schwerer werden, sich seine Kontonummer einzuprägen. Spätestens 2011 wird sie 22 Stellen lang sein und IBAN (International Bank Account Number) heißen. Schuld daran ist die Europäische Union, die das Überweisungsverfahren europaweit vereinheitlichen will.

Das Problem: Einige Städte am Niederrhein haben aber schon im vorauseilenden Gehorsam auf das neue Verfahren, das Sepa (Single Euro Payment Area) heißt, umgestellt. Auf einige tausend Bußgeldbescheide wurde seit Anfang Juli die IBAN-Nummer aufgedruckt. So wie bei Günter Clas, der 15 Euro für zu schnelles Fahren zahlen musste.

Als er mit dem Überweisungsvordruck zu seiner Bank ging, dachte er an einen Scherz, als die Dame am Bankschalter ihm mitteilte: "Eine inländische Zahlung ist mit diesem Vordruck noch nicht möglich! Nur ins Ausland können Sie damit überweisen." Dabei hatte der Autofahrer das "Knöllchen" doch aus dem Rathaus in der Stadt Krefeld bekommen.

Der Grund: Viele Banken sind auf das Sepa-Verfahren noch gar nicht eingestellt, obwohl Sepa bereits am 28.Januar gestartet ist. Vor allem bei inländischen Überweisungen nutzen viele Institute, zum Beispiel die Sparkasse Krefeld, noch das herkömmliche Verfahren mit Konto-Nummer und Bankleitzahl. Das dürfen sie, solange die Übergangsfrist läuft und es durch die EU keinen endgültigen Wechseltermin gibt.

Dieser Termin sei frühestens im Jahr 2011 zu erwarten, heißt es bei der Dachorganisation der Sparkassen in Düsseldorf. Bei der Deutschen Bank werden bis Ende des Jahres das Online-Banking und die Selbstbedienungsterminals in den Foyers der Filialen Iban-fähig sein.

Die Stadt Krefeld und mit ihr zahlreiche andere dem KRZN, dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein, angeschlossenen Städte und Kreise haben am 7. Juli ihre Systeme auf das neue einheitliche europäische Zahlungssystem Sepa umgestellt. Sofern sie für die Bußgeldabwicklung nicht eigene Computersoftware verwenden. Abgesprochen hätte man den Wechsel "mit einer Projektbank", erklärt Rudolf Schneider, Sprecher des KRZN.

Bei Bankkunden, deren Institute das neue Verfahren noch nicht umgesetzt haben, sorgt das für Verärgerung. "Ich musste in der Bußgeldabteilung anrufen, die alten Kontodaten erfragen, zurück zur Bank und einen neuen Überweisungsträger ausfüllen", berichtet Günter Clas verärgert.

Beim KRZN, dem 42 Kommunen im Raum Viersen, Krefeld, Kleve und Wesel angehören, hat man inzwischen das Problem erkannt. "Wir haben nach mehreren Beschwerden von Banken das System am 17. Juli wieder umgestellt und drucken die Bußgeldbescheide wieder mit Konto-Nummer und Bankleitzahl", sagt Sprecher Rudolf Schneider. An die IBAN-Nummer sollten sich die Kontoinhaber dennoch schon einmal gewöhnen.

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