Auf Zeitreise in die Erdgeschichte

Im Wülfrather Zeittunnel können die Besucher 400 Millionen Jahre zurückreisen.

Auf Zeitreise in die Erdgeschichte
Foto: dth

Düsseldorf. Der Zeittunnel in Wülfrath ist nach dem Neanderhal-Museum das meist besuchte Museum im Kreis Mettmann. Und auch wenn derzeit wegen des klammen städtischen Haushalts diskutiert wird, wie es mit der der Einrichtung weiter gehen soll, erfreut sich der Zeittunnel im nunmehr elften Jahr seines Bestehens ungebrochener Beliebtheit. Was die Besucher in den stillgelegten Tunnel des Kalkabbaus zieht? Dort kann man auf eine Zeitreise durch immerhin 400 Millionen Jahre Erdgeschichte gehen. Und schon der Eingang macht neugierig, denn grün umwuchert liegt der dieser fast ein wenig geheimnisvoll vor dem Besucher.

Die Reise durch die Erdgeschichte vom Erdzeitalter des Devon bis in die heutige Zeit wird im Zeittunnel in neun sogenannten Zeitfenstern präsentiert. Der Gang durch den Tunnel, einem alten, 160 Meter langen Abbautunnel des früheren „Bochumer Bruchs“, ist spannend aufbereitet: Jede Epoche wird mit ihren spezifischen Eigenschaften, der jeweiligen Fauna und Flora sowie den klimatischen Bedingungen vor Augen geführt. Der Devon macht übrigens den Anfang, weil in dieser Zeit der Wülfrather Kalk entstanden ist, denn bei diesem handelt es sich um sogenannten devonischen Massenkalk.

Zu sehen sind unter anderem Originalfossilien, die zum Teil von Fundstellen in der Region kommen. Ausgesprochen kindgerecht aufbereitet, also spannend, ist etwa die Präsentation von Dinosauriern: Da lässt sich das furchteinflößende Gebrüll des Raubsauriers Megalosaurus vernehmen. Oder der imposante Fußabdruck des Flugsauriers Archäopteryx bestaunen. Ein Film informiert über den Pflanzenfresser Iguanodon. Farben und Geräusche unterstreichen diese Sinneseindrücke, denen sich auch Erwachsene kaum entziehen können.

Den Gang durch die Erdgeschichte lockern noch weitere Filmausschnitte und Mitmachstationen auf, wo-bei dunkle Tunnelabschnitte sich mit farbigen „Zeitfenstern“ abwechseln und so die Schau zu einem ausgesprochen erlebnisorientierten Museumsbesuch machen.

Eine Diashow führt die Arbeit im aktiven Steinbruchbetrieb vor Augen, historische Aufnahmen vermitteln ein Bild aus der Industriegeschichte des Kalksteinabbaus. Darüber hinaus wird die Naturgeschichte der Landschaft ringsum thematisiert, bevor man diese am Ende des Tunnels dann wieder vor sich liegen sieht: Dort schaut man auf die imposanten, 70 Meter hohen Felswände des Bochumer Bruchs inmitten einer auch sonst beeindruckenden Naturkulisse — die aber durch den Kalkabbau von Menschenhand nachhaltig verändert beziehungsweise erst geschaffen wurde. Seit kurzem liegen nun neue Pläne für das Museum vor: Es soll mehr Naturerlebnisse, eine feste Ausstellung zur Kalkindustrie sowie eine neue Gastronomie geben. Für die Zukunft des Zeittunnels sieht es offenbar doch gut aus.

Übrigens lag Wülfrath im Devon vor rund 400 Millionen Jahren mitten in einem Meer und der Meeresboden wurde von Korallen und anderen Riff bildenden Meeresbewohnern bevölkert. Deren versteinerte Kalkskelette wiederum bildeten den späteren Wülfrather Kalkstein unserer Zeit.

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