Autoversicherung wird teurer

Die langjährige Preis- und Rabattschlacht neigt sich dem Ende zu. Zudem gibt es neue Schadensklassen.

Düsseldorf. Autoversicherer nutzten in den vergangenen Jahren stets den Herbst, um ihre Angebote aggressiv zu bewerben. Spätestens zum 30. November müssen die Versicherten in der Regel ihre Verträge kündigen, um zu einem anderen Anbieter wechseln zu können.

Doch die Zeit der Preis- und Rabattschlachten neigt sich nach Einschätzung von Experten dem Ende zu. „Es kann sogar davon ausgegangen werden, dass es dieses Jahr insgesamt etwas teurer wird“, sagt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW.

Diese Prognose bestätigt auch Hajo Köster vom Bund der Versicherten: „Im Allgemeinen wird es einen leichten Preisanstieg geben, der Boden ist erreicht.“

Dennoch lohnt es sich für Autofahrer auch weiterhin, einen Blick in ihren Versicherungsvertrag zu werfen. „Ein Wechsel lohnt sich für diejenigen, die noch bei einem teuren Anbieter sind“, erklärt Ivana Höltring, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Nafi, die jährlich die Tarife der Autoversicherer auswertet.

Zwar würden die Preise derzeit nicht sinken, die Kluft zwischen teuren und billigen Anbietern sei jedoch nach wie vor vorhanden. Die Suche nach einem neuen Versicherer gestaltet sich bei über 80 Firmen mit 242 unterschiedlichen Tarifen nicht immer ganz leicht.

Im Vergleich zum Vorjahr wird es eine wichtige Veränderung geben: Die Schadenfreiheitsklassen werden von SF25 (entspricht 25 unfallfreien Jahren) auf SF35 (35 unfallfreie Jahre) erweitert. „Diese Maßnahme wird sich allerdings auf den Preis nicht auswirken“, sagt Höltring.

Jedoch kann für Autofahrer, die in der SF25 versichert sind, ein Nachteil entstehen. „Bei der SF25 war der kostenlose Rabattretter ein Fakt. Das ist nun vorbei“, erklärt Höltring. Der Rabattretter ermöglicht, dass ein Versicherter seine bisherige Prämie auch weiter bezahlt, wenn er einen Unfall verursacht hat.

Als Alternative bieten die Unternehmen einen kostenpflichtigen Rabattschutz an. Dieser kann bei allen Schadenfreiheitsklassen hinzu gebucht werden. „Dabei steigen die Beiträge im Schnitt um 20 Prozent“, warnt Höltring.

Die Versicherungsunternehmen dürfen zudem ab 2013 nicht mehr zwischen Frauen und Männern unterscheiden. Betroffen sind laut Höltring vor allem junge Autofahrerinnen unter 23 Jahren. Deren Prämien lagen bislang deutlich unter denen gleichaltriger Männer.

„Vergleichen, vergleichen, vergleichen“, rät Verbraucherschützerin Elke Weidenbach den Versicherten. Angesichts der Vielzahl an Tarifen und Kombinationen sei es kaum möglich, gezielte Ratschläge zu geben.

Deshalb sollten Autofahrer sich möglichst viele Angebote einholen und mit ihrem bisherigen Versicherer reden. „Wer von sich aus nach Rabatten fragt und einen Wechsel ankündigt, erhält oft sehr gute Angebote“, erklärt Weidenbach. Versicherungsexperte Hajo Köster ergänzt: „Bei einem Wechsel kann man leicht 50 bis 150 Euro sparen.“

Laut Elke Weidenbach ist es jedoch wichtig, nicht nur auf den Preis zu achten: „Man muss auch schauen, wie die Bedingungen im Vergleich zum bisherigen Vertrag aussehen.“

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