Bezahlen mit dem Smartphone - Netto startet in die schöne neue Einkaufswelt

Mit dem Smartphone bezahlen — kein Problem beim Discounter Netto. Die Konkurrenz rüstet mit unterschiedlichen Systemen auf.

Düsseldorf. Bargeld, EC-Karte, Kreditkarte. Der Kunde im Einzelhandel hat heute schon viele Möglichkeiten, um seinen Einkauf zu bezahlen. Der Discounter Netto versucht seit dem 13. Mai in mehr als 4000 Filialen, den Bezahloptionen eine weitere hinzuzufügen. Bei Netto ist jetzt bargeldloses Zahlen per App möglich.

Das funktioniert so: Der Kunde benötigt ein Smartphone und muss sich die Netto-App herunterladen und mit seinem Bankkonto registrieren lassen. An der Kasse gibt er in der App seine Pin-Nummer ein. Den erscheinenden Zahlencode muss das Personal des Supermarkts dann in die Kasse eingeben. Bezahlen im digitalen Zeitalter. „Die Resonanz ist positiv“, sagt Netto-Pressesprecherin Christina Stylianou. Einige Edeka-Märkte — Netto ist Tochterkonzern von Edeka — in Hamburg und Berlin führen das System zurzeit ebenfalls ein.

Auch wenn Netto mit dieser flächendeckend eingeführten Option Vorreiter im Einzelhandel ist, weitere Unternehmen werden folgen. Der Handelskonzern Metro betreibt einen „Future Store“ in Tönisvorst, in dem er neue Anwendungen testet. So gibt es die „MEA-App“, eine Anwendung für den einfacheren Einkauf.

Mit der App scannt der Kunde in Tönisvorst seine Produkte und legt sie in den Wagen. An der Kasse muss er die Sachen nicht mehr auf das Band legen, sondern beendet den Einkauf in der App. Dann erscheint ein Strichcode, den der Kunde an der Kasse einscannt. Anschließend kann er wie gewohnt bar oder mit Karte zahlen. Neuerdings aber auch kontaktlos mit Karte via Nahfeldkommunikation (NFC). Benötigt wird dafür die PayPass-Karte von Mastercard. Diese wird einfach an ein Lesegerät gehalten, Beträge bis 25 Euro werden automatisch abgebucht.

Ohne App funktioniert das System „GO4Q mobile shopping“, das von der Agentur it-Werke entwickelt wurde. Zuerst getestet wurde bei einem Edeka-Händler in Baden-Baden. Nach der Registrierung bei „GO4Q“ muss der Nutzer nur eine gewünschte Zahlart — Lastschrift, Kredikarte oder Paypal — auswählen. An der Supermarktkasse gibt es statt eines Kassenbons einen Bezahlcode in Form eines QR-Codes, den der Kunde mit seinem Smartphone einscannt. Autorisiert wird der Zahlvorgang durch die Eingabe einer persönlichen Sicherheit-Pin.

„Der Vorteil für den Einzelhandel ist, dass man an der Kasse keine Änderungen vornehmen muss“, sagt it-Werke-Geschäftsführer Ulrich Kipper. Benötigt werde ein Bildschirm, der im Supermarkt sowieso vorhanden ist. Der Kunde brauche nur ein iPhone oder ein Android-Smartphone. „Unser System wird gut angenommen. Die Nutzer finden es sicher und komfortabel. Auch kleinere Kaufhäuser und Restaurants sind bereits unsere Kunden“, sagt Kipper.

Viele verschiedene Möglichkeiten, mit dem Smartphone zu zahlen, aber welche Technik setzt sich durch? „Die Metro Group strebt einen branchenübergreifenden NFC-Standard an, unabhängig von Anbieter, Plattform und Geräten. Vor diesem Hintergrund wird derzeit das Bezahlen mit der MEA-App und NFC-Technologie bei uns nur im Real Future Store getestet“, sagt ein Sprecher der Metro Group. Ulrich Kipper ist, was die NFC-Technik angeht, skeptischer, da Einzelhändler und Kunden technisch aufrüsten müssen: „NFC ist eine Sackgasse. Wer diese Technik hat, kann nur damit bezahlen. Mit einem QR-Code kann der Kunde aber viele weitere Möglichkeiten nutzen.“

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