Boxspringbett: Schlafen wie die Prinzessin ohne Erbse

Trend geht zum bequemen Boxspringbett. Am Design wird aber noch gearbeitet.

Boxspringbett: Schlafen wie die Prinzessin ohne Erbse
Foto: tmn

Stuttgart. Das Schlafzimmer betritt selten ein Gast. Es ist der am wenigsten öffentliche Bereich in der Wohnung. Wahrscheinlich blieb es deshalb bislang von den Modewellen der Einrichtungsbranche weitgehend verschont. Nun sorgt aber ein Trend für ungewohnte Aufmerksamkeit: Es gibt derzeit kaum einen Hersteller, der nicht sein Programm komplett auf die aus der gehobenen Hotellerie bekannten Boxspringbetten umstellt.

Die neuen Bettsysteme haben keinen Rahmen und keinen Lattenrost. Stattdessen sind zwei Federkern-Matratzen aufeinandergestapelt. Oben drauf packen die Hersteller oft noch dicke Auflagen, was den Betten eine ungewöhnlich hohe Einstiegshöhe verleiht. Komplettiert wird das Ensemble durch ein gepolstertes Kopfteil.

Häufig ist die Rede von Boxspringbetten, jedoch geht der Name auf eine US-Marke zurück. Vielfach werden diese Modelle daher auch einfach als Polster- oder auch Kontinentalbetten bezeichnet.

Wie so oft führt die hastige Umsetzung eines Trends aber nicht automatisch zu überzeugenden Ergebnissen. „Uns gefallen die meisten Boxspring-Lösungen nicht“, sagt zum Beispiel der Stuttgarter Designer Jürgen Laub. „Die sehen aus wie die Betten der Queen von England. Man muss wegen der großen Höhe mit Anlauf draufspringen. Das ist uncool.“

Designer wie Jürgen Laub und sein Partner Marcus Jehs suchen deshalb nach einer alternativen Gestaltung für das System. Sie haben ein Bett als Erweiterung des Polstermöbel-Programms „Jalis“. Das vom deutschen Hersteller Interlübke gefertigte Möbel setzt sich nicht einfach nur aus zwei viereckigen, übereinandergestapelten Matratzen zusammen. Denn Laub findet: „Boxspringbetten stapeln einfach nur, das wirkt ästhetisch einfältig.“

Bei „Jalis“ sehen die beiden Elemente aus wie überdimensionale Kissen. Das größere geht in das Kopfteil über. Diese Elemente haben wie normale Boxspring-Matratzen Federkerne in sich. Statt wie eine Kiste mit Matratzen wirkt der Entwurf fast märchenhaft: „Man liegt auf dem Bett wie ein Schmuckstück auf dem Kissen oder wie die Prinzessin auf der Erbse“, sagt Laub.

Eine moderne Interpretation liefert Julia Fellner aus München mit ihren Bett „Miut“ für den Hersteller Zeitraum ab. Die Designerin aus München versucht vor allem, das wuchtige Volumen traditioneller Produkte zu reduzieren: „Ich wollte die Grenze austesten, wie schlank ein Boxspring werden kann, ohne dass das Bett dabei an Komfort verliert“, erklärt Fellner. Auch „Miut“ besteht aus zwei Federkern-Matratzen. Die untere Matratze ist aber extrem schmal, so dass die Federn gerade noch Platz finden.

Für die Luftzirkulation sorgt im Boden eine perforierte Platte aus Holz. Anders als beim traditionellen System erhält die untere, tragende Einheit einen Holzrahmen. Daran sind Füße montiert, was dem Bett eine leichtere Wirkung verleiht. „Wir schätzen beim Boxspring den Komfort, wollten aber auch eine neue Darstellung finden“, beschreibt Fellner ihren Designansatz.

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