Dem Sturzrisiko aus dem Weg gehen

Stolperfallen werden zu immer größeren Gefahren für ältere Menschen.

Stuttgart. Manchen Älteren wird plötzlich schwindelig, andere sehen schlecht oder sind schwach auf den Beinen. Wieder andere stolpern über eine Teppichkante. Immer mehr Menschen sterben an den Folgen eines Sturzes. Die Zahl hat nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den vergangenen zehn Jahren um 35,8 Prozent zugenommen. Besonders betroffen sind ältere Frauen.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen stürzen — und viele Ansätze, um dies zu verhindern. Wissenschaftler haben die Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionen überprüft. Ihr Ergebnis: Es gibt keine eindeutige Strategie, die vor Stürzen schützt — aber Hinweise, was einzelnen Menschen helfen kann. Ein hohes Risiko haben vor allem zwei Gruppen: Menschen, die erhebliche Einschränkungen haben. Gefährdet sind aber auch Menschen, die schlecht sehen, sagt Clemens Becker, Leiter der Bundesinitiative Sturzprävention.

Schätzungen zufolge stürzen 30 von 100 Männern und Frauen über 65 Jahren einmal im Jahr, schreibt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die meisten Stürze gehen glimpflich aus. Weniger als einer von zehn Stürzen führt zu einem Knochenbruch.

Es gibt zahlreiche Ansätze, die Stürze verhindern helfen sollen: Bewegungsprogramme, eine Anpassung der Wohnung, spezielle Schulungen. Wissenschaftler haben internationale Studien ausgewertet, in denen solche Interventionen auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.

Nützlich sind den Forschern zufolge vor allem Bewegungsangebote, bei denen die Teilnehmer Kraft, Balance, Ausdauer und Flexibilität trainieren. Dabei ist es egal, ob man in einer Gruppe oder alleine zu Hause übt. Menschen, die sehr schwach auf den Beinen sind, brauchen unter Umständen ein gezieltes Krafttraining.

Menschen mit grauem Star können ihr Sturzrisiko senken, wenn sie das zuerst betroffene Auge operieren lassen. Allerdings müsse jeder Mensch individuell bewertet werden.

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