Der Urlaub in Ägypten ist gebucht — und was jetzt?

Die großen Anbieter werden vorerst keine Reisenden mehr ins Land bringen. Sie bieten aber andere Ziele an.

Berlin. Angesichts der Bürgerproteste in Ägypten sind viele Reisende verunsichert. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Das Ministerium rät wegen der anhaltenden Unruhen dringend von Reisen nach ganz Ägypten ab. Das schließe ausdrücklich auch die Touristengebiete am Roten Meer mit ein, sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

Die großen deutschen Reiseveranstalter werden bis Mitte Februar keine Urlauber mehr nach Ägypten bringen. Die Reiseverträge werden von den meisten Anbietern aktiv gekündigt, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) mitteilte.

Das bedeutet, dass Abflüge gestrichen werden und Urlauber ihr Geld zurückbekommen. Wollen sie andernorts Urlaub machen, müssen sie neu buchen. Deshalb bieten viele Tourismusunternehmen kostenlose Umbuchungen bis Ende Februar an.

Eine Rückholung sei nicht erforderlich, sagte DRV-Hauptgeschäftsführer Hans-Gustav Koch am Dienstag, „und sie würde bei vielen Urlaubsreisenden dort auch auf Unverständnis stoßen.“ Die Lage in den Touristengebieten am Roten Meer sei weiterhin ruhig — was auch das Auswärtige Amt in seinem Sicherheitshinweis bestätigt.

Engpässe könnten wegen der Unruhen nicht ausgeschlossen werden, sagte Koch. Derzeit hätten die Hotels in den Urlaubsorten am Roten Meer wie Hurghada und Scharm el Scheich aber genug Verpflegung.

Anders sieht es Pia Rennette. Sie betreibt mit ihrem ägyptischen Mann vier Hotels in Scharm el Scheich und sagt: „Bei uns bricht langsam die Versorgung weg, da alle Frischwaren aus dem 600 Kilometer entfernten Kairo angeliefert werden.“

Viele werden ihr Urlaubsglück in den kommenden Wochen wohl auf den Kanarischen Inseln und in der Türkei suchen. Diese Ziele bieten ebenfalls Sonne und Strände und sind ähnlich schnell zu erreichen, erklärt Matthias Brandes, Sprecher von Thomas Cook. In der Türkei seien die All-Inclusive-Anlagen ähnlich günstig wie in Ägypten.

Für die Kanaren könnte dagegen ein Aufpreis fällig werden. Sportliche Urlauber zieht es wahrscheinlich nach Mallorca, schätzt Daniela Sauerwald von der Rewe-Pauschaltouristik in Köln. Und „wer tauchen will, weicht vielleicht eher auf die Fernstrecke, zum Beispiel in die Karibik, aus. Da gibt es auf der Mittelstrecke nichts Vergleichbares.“

Wann Touristen wieder auf Kreuzfahrtschiffen auf dem Nil zu den Tempeln von Luxor tuckern können, ist schwer abzuschätzen. Es sei „völlig unabsehbar, ob diese Entwicklungen zu großen Unruhen führen“, sagt Martin Lohmann, Leiter des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Kiel.

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