Epidemie in Westafrika/Verdacht in Kanada: Ebola — das Killervirus

Die Epidemie breitet sich in Westafrika aus. Ein Verdacht in Kanada zeigt, wie schnell sich das ändern könnte.

Epidemie in Westafrika/Verdacht in Kanada: Ebola — das Killervirus
Foto: dpa

Ottawa/Macenta. Ebola — eines der tödlichsten bekannten Viren der Welt, grassiert derzeit in Westafrika und hat in Guinea, Sierra Leone und auch Liberia bereits mehr als 60 Tote gefordert. Wie nah uns diese tödliche Epidemie in unserer global vernetzten Welt kommen kann, zeigte die gestrige Aufregung um einen Mann in Kanada, der schwer krank ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Da er kurz zuvor in Westafrika gewesen war, bestand der Verdacht, er könnte sich mit dem in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlichen Erreger angesteckt haben. Tests ergaben aber im Verlauf des Tages, dass er kein Ebola hat.

Dennoch zeigt der Fall, wie schnell sich von nahezu jedem Ort der Welt gefährliche Krankheitserreger per Flugzeug verbreiten können. Im Jahr 2002 forderte die von einem Virus ausgelöste schwere Lungenkrankheit Sars weltweit rund 1000 Menschenleben. Binnen weniger Wochen hatte sich bis das dahin unbekannte Virus von China aus mit Reisenden auf fast alle Kontinente ausgebreitet.

Wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika rät das Auswärtige Amt nun dringend von Reisen in die Region Macenta in Guinea ab. Auch in der Hauptstadt Conakry seien bereits Menschen am Ebola-Virus erkrankt. Der Reisehinweis des Auswärtigen Amtes gilt auch für die Grenzgebiete zu Liberia und Sierra Leone. Mittlerweile gibt es in beiden Ländern erste bestätigte Fälle.

Die Gesellschaft für Virologie (GfV) und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) schätzen das Risiko für Reisende in diesen Gebieten zwar als gering ein. Allerdings sollten Touristen den engen Kontakt zu Tieren und erkrankten Menschen strikt meiden. Außerdem sollten sie ausschließlich in Hotels übernachten und auf den Genuss von Wildtierfleisch verzichten.

Zwei deutsche Virologen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg sind am Dienstag nach Guinea gereist, um dort bei der Bekämpfung der Epidemie zu helfen. Die Wissenschaftler sollen im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein internationales Expertenteam unterstützen

Das hochansteckende Ebola-Virus wird nicht durch die Luft, sondern durch den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten infizierter Personen oder Tiere übertragen. Es löst ein hämorrhagisches — also mit inneren Blutungen einhergehendes — Fieber aus. Bislang gibt es weder eine Impfung noch ein Heilmittel.

Die Krankheit war erstmals 1976 im damaligen Zaire, dem heutigen Kongo, am Fluss Ebola aufgetaucht. Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Auskunft zwei Tage bis drei Wochen.

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