Fakeshops Falsche Schnäppchen: Online-Betrüger kassieren ab

Verbraucherzentrale: Tiefstpreise sind Hinweis auf Betrug. Wuppertaler Hersteller Vorwerk warnt vor Angebot unautorisierter Verkäufer.

Der Thermomix wird auch von Betrügern angeboten. Foto: Vorwerk

Der Thermomix wird auch von Betrügern angeboten. Foto: Vorwerk

Foto: Dennis Savini

Düsseldorf. Ein Luxusküchengerät kostet 400 Euro unter dem offiziellen Preis. Das neue Smartphone gibt’s gar zum halben Preis. Was da im Internet angeboten wird, lässt manch einen Onlinekunden schwach werden. Er bezahlt das vermeintliche Schnäppchen und bekommt dafür: gar nichts. Innerhalb weniger Tage hat die Verbraucherzentrale NRW zweimal vor falschen Händlern gewarnt, die mit verschiedenen Maschen gutgläubigen Kunden das Geld aus der Tasche ziehen.

Da sind zum einen die „Fakeshops“ — Onlinehändler also, die die feilgebotene Ware gar nicht wirklich bereithalten, sondern sie nur scheinbar zum Verkauf stellen. So wird der Thermomix, ein Küchen-Alleskönner des Wuppertaler Herstellers Vorwerk, für den dieser 1109 Euro berechnet, zum Preis von 699 Euro angeboten. Wer sich davon blenden und sich auf die einzig angebotene Zahlart „Vorkasse“ einlässt, hat sein Geld verloren.

„Weder gibt es eine Telefonnummer noch werden E-Mails beantwortet“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale, der dringend rät: „Nicht per Vorkasse zahlen, denn im Gegensatz zum Kauf auf Rechnung oder per Lastschrift, PayPal oder Amazon Payments gibt es keine Möglichkeit, das Geld zurückzuholen.“ Oft seien die Anbieter nur kurz online und dann wieder von der Bildfläche verschwunden.

Eine Vorwerk-Sprecherin betont, dass der Thermomix ausschließlich über den Vorwerk- Direktvertrieb verkauft wird. Man unterhalte keinerlei Beziehungen zu Vertragshändlern. Der Direktbezug des Gerätes von anderen gewerblichen Anbietern sei ausgeschlossen.

Die Verbraucherzentrale warnt indes nicht nur vor Fakeshops, die mit einer eigenen Onlineplattform die Kunden in die Irre leiten. Längst gibt es auch Betrüger, die sich über den Amazon Marketplace auf die Seiten seriöser Onlinehändler einschleichen und diese regelrecht kapern. Wie sie das technisch machen, wissen auch die Verbraucherschützer nicht, aber die Betrugsmasche funktioniert so: Händlern, die das Shopsystem von Amazon nutzen, werden ohne deren Wissen sensationell preisgünstige Angebote untergeschoben — etwa eine Waschmaschine für 500 statt 1000 Euro.

Wer versucht, das Produkt über das abgesicherte Amazon-System zu bezahlen, scheitert zwar und bekommt die Fehlermeldung, dass es ein Problem mit der Bestellung gibt. Doch riskant wird es für den Onlinekäufer dann, wenn er sich darauf einlässt, vor dem Kauf Kontakt zu dem angeblichen Händler aufzunehmen und diesem in einer Mail seine Kontaktdaten zu schicken. Diese Daten nützen die Betrüger dann, um sie in eine gefälschte Bestellbestätigung einzutragen, die angeblich von Amazon ausgestellt wurde. Der Kunde soll dann den Betrag per Vorkasse überweisen. Weg ist das Geld. Und die Waschmaschine kommt natürlich auch nie.

Die Verbraucherschützer raten: Kunden sollten ihre Käufe im Marketplace immer nur über die gesicherte Amazonkasse abwickeln. Ein noch so guter Preis dürfe kein Argument sein, sich auf gefährliche Einkaufspfade locken zu lassen.

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